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Escape Room (2019) ist wohl nicht der erste Film, der die grundlegende Thematik des im Bereich "ich bin in einem abgesperrten Raum gefangen, wie komme ich hier raus" als Referenztitel geltenden Cube von 1997 neu aufgreift. Auch die beliebte SAW Reihe bedient sich beispielsweise einiger Elemente dieses Klassikers, obgleich SAW natürlich eine weitaus blutige Interpretation mit dem Jigsaw Killer beinhaltet. Escape Room setzt eher auf Spannung und Thrill, er verzichtet auf einen blutrünstigen Mörder und konzentriert sich hier mehr auf die Räume, aus denen es gilt, zu entkommen, Rätsel sowie Raffinesse stehen im Vordergrund. Dieses Konzept schien auch beim weltweiten Kinopublikum hervorragend anzukommen, ein globales Kinoeinspiel von 155 Millionen Dollar ist einem Budget von jediglich 9 Millionen Dollar gegenübergestellt, dies schreit unüberhörbar nach einer Fortsetzung, die sich aktuell in Produktion befindet.

In Drehbuchautor Bragi F. Schuts Ausführungen erhalten 6 scheinbar unwillkürlich ausgewählte Personen eine Einladung für ein perfides Spiel, in unterschiedlichen abgesperrten Räumen müssen sie versuchen, den Ausgang zu finden und zu entkommen, dem Gewinner winkt ein Preisgeld von 10.000 Dollar. Was die Probanten erst im Laufe des Spiels mitbekommen: Es geht primär um einen weitaus wertvolleren Preis, denn die Räume sind unter anderem mit tödlichen Fallen ausgestattet und spätestens als der erste Teilnehmer das Zeitliche segnet, wird ihnen klar, dass nur einer am Ende die Räumlichkeiten lebend verlassen darf. Bis diese Person feststeht, muss jeder für sich seine schlimmsten  Ängste durchstehen...

Sieht auf den ersten Blick relativ simpel aus, was sich Bragi F. Schut hier hat einfallen lassen, doch nach und nach erfährt der Zuschauer die Hintergründe, warum oder weshalb jeder einzelne Mitspieler ausgewählt wurde, was dem von seiner Struktur her einfachen Konstrukt einen gewissen Charme verleiht. Fakt ist, dass die Personen wie in "Saw" oder auch "The Cube" alle ihre individuellen Klischees mit ihren sukzessive preisgegebenen Vorgeschichten erfüllen müssen. Der bereits Spielerprobte, Panzerglasbrillen tragende, mitteilungsbedürftige Nerd Danny (Nick Dodani), die intelligente aber schüchterne Außenseiterin Zoey (Tylor Russell), die traumatisierte Vietnamveteranin Amanda (Deborah Ann Wohl), der Snob und Möchtegernanführer Jason (Jay Ellis), der Loser und Kettenraucher Ben (Logan Miller) und der vollbartige Bergbauer Mike (Tyler Labine). Zusammengefasst haben alle Darsteller zwei Sachen gemeinsam: Sie alle sind eher unbekannte Schauspieler, erfüllen ihre Rollen aber nachhaltig und insgesamt sympathieträchtig mit Leben, was man durchaus auch als eine Stärke von Escape Room interpretieren kann. 

Das Salz in der Suppe sind aber die mit viel Liebe zum Detail gestalteten Raumgebilde, jeder einzelne Abteil hat seine eigenen individuellen Merkmale. in Escape Room wird mit den Urängsten der Menschheit gespielt, neben der klaustrophobischen Intensität nehmen Feuer, Wasser, Hitze sowie die Kälte eine entscheidende Rolle bei den Fallen und kniffligen Rätseln ein. Außerdem muss an dieser Stelle Regisseur Adam Robitel mit seinem Team ein respektvoller Tribut gezollt werden, die Realisierung des Terrorszenarios ist derart spannend ausgefallen, dass mir immer noch der Atem stockt. Escape Room hat es gar nicht nötig, das Publikum mit übertriebenen Goreeffekten zu schockieren, der Film zieht den Zuschauer alleine mit der unterschwelligen Frage "wie würdest du dich in dieser Situation verhalten?" in seinen Bann, Handlungslängen sind für Robitels gelungenen Horror Thriller ein sprichwörtliches Fremdwort.

Einzig und allein das etwas konstruiert anmutende Finale schmälert den meiner Meinung nach in großem Maße vorhandenen Sehgenuss. Trotz Implementierung eines löblich eingebauten, unverhofften Plotttwists konnte mich die Auflösung der Geschichte rund um die Drahtzieher und den Gamemaster nur bedingt überzeugen, hier hätte ich mir als Krönung einen wesentlich ausgiebigeren, durchdachteren Showdown gewünscht, in der dargebotenen Form wirkt das alles salop formuliert ein bisschen plump. Letzten Endes kann ich für dieses Manko aber auch ein Stück weit Verständnis aufbringen, im Großen und Ganzen haben wir es immer noch mit einem sehr unterhaltsamen und packenden Streifen zu tun.

So blicke ich der geplanten Fortsetzung von Escape Room erwartungsvoll entgegen und bin gespannt wie die Story nun weitergeht, beziehungsweise  welche neuen Räume dann entworfen werden. Sollte die Qualität des ersten Teils auch nur annähernd erreicht werden, steht uns für das Jahr 2020 ein großes Kinohighlight bevor. Bis dahin werde ich auch immer mal wieder den Blue Ray Player mit dem Original füttern, da dieses neben den oben genannten Vorzügen auch einen erhöhten Wiederunterhaltungswert besitzt, 8 von 10 Punkte mit starker Tendenz zur 9 halte ich als abschließende Bewertung für absolut angemessen.

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