Wenn ein harmloses Spiel ernst wird…13.06.2019
Folgende Art von Freizeitvergnügen ist aktuell ja hoch im Kurs: ein paar Leute lassen sich in einem Raum einsperren und müssen versuchen, aus einem Raum zu entkommen, wobei ein Zeitlimit die Sache dringlich macht. Läuft gerade gut bei Junggesellenabschieden oder Mädchentreffen, sorgt für Heiterkeit, macht Spaß und unterhält die Gruppe. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich Hollywood des Sujets angenommen und um ein, zwei Schraubenumdrehungen angezogen hat. Wir sehen also auch hier eine Gruppe, bestehend aus sechs Menschen, die aber nichts gemeinsam haben, außer der Einladung zu einem Escape Room-Spiel, welches mit 10.000,00 € für den Sieger dotiert ist.
Die sechs Leute sind dem Betrachter herzlich egal, denn man erfährt sehr wenig über ihren Hintergrund, ihr Privatleben oder sonstige Details. Im Laufe des Films indes wird eine Gemeinsamkeit aufgedeckt, die hier nicht verraten werden soll. Nun folgen wir der Truppe durch den ersten Escape Room und stellen fest, daß es sich keineswegs um ein harmloses Spiel handelt, sondern um eine Kombination aus Escape Room und Fallen nach Art von Saw, also mit hohem technischem Aufwand gebaut. Und es handelt sich auch nicht nur um einen einzigen Raum, den es zu verlassen gilt…nein, es folgen noch so einige, deren Unannehmlichkeiten sich steigern. Und der wahre Hintergrund der Geschichte…nun, der liegt wieder einmal beim Beobachten und auf den Sieger wetten, wie wir das aus zahllosen Kampfsport-Turnier-Filmen kennen.
Ein durchaus packender Streifen mit einer neuen Grundidee, dergleichen ist immer zu begrüßen. Aufgrund des schlecht gewählten, aber gut inszenierten Prolog des Films wird aber leider schon viel über dessen Ausgang verraten, was der Spannung reichlich abträglich ist. Man verschießt hier sein Pulver viel zu früh! Dadurch, daß der Film straff inszeniert ist, fällt der fehlende Hintergrund der Protagonisten nicht ganz so ins Gewicht, zudem ist der Film mit recht unbekannten Nasen besetzt, die ihre Sache indes ordentlich machen. Nach gut 90 Minuten ist der Spuk dann auch vorbei, gen Ende hin recht blutig, und Raum für eine Fortsetzung wird, dem Genre entsprechend, auch offengehalten. Ich bezweifle aber, daß diese kommt, muß auch nicht sein. Den Film kann man einmal gucken, dann ist er auch rasch wieder vergessen, trotz guter Unterhaltung, da auch über die Organisation im Hintergrund nur Andeutungen gemacht werden. Hier ist noch Potential vorhanden, das der Film leider verschenkt hat, somit 7/10.