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Militärischer Vertreter all der als Biografien verkauften Actiondramen der frühen Neunziger Jahre des Philippinischen Kinos, in der die Geschichten unzähliger realer und fiktiver Hüter von Recht und Ordnung, meist Polizisten, auf den wartenden Zuschauer und seinen Heißhunger nach Kolportage und Verehrung losgelassen wurden. 'Blood Drawn', gedreht von einem Spezialisten dieser besonderen, eigentlich auch nur in dem filmischen Land quantitativ derart explizit aufgefallenen Sorte von Kinoereignis, wobei der Kollege hier auch im Nachhinein noch guten und beständigen Ruf genießt. Auf ins Gefecht und die Ehre von Loyalität, Mut und Gefühl, mündend in einer zwanzigminütigen Belagerungssituation, in der der letzte sichere Stützpunkt im Gewalttreiben um Leben und Tod verteidigt wird:

Lt. Lito Madarang [ Edu Manzano ] wird um 1984 herum mit seiner Einheit im Auftrag von Col. Valdez [ Charlie Davao ] in die Stadtgemeinde Cabugao, Provinz Kalinga-Apayao versetzt, um mit Hilfe der Bewohner die Gegend vor allem gegen allerlei kriminelles Gesindel zu befrieden. Relativ frisch mit seiner Frau Chie [ Jean Garcia ] verheiratet und auch ein gemeinsames Kind gezeugt, kann der Elitesoldat fern der Heimat zwar nicht den Verlockungen der Dorfschönheit Karina [ Flordeliza Sanchez ], dafür aber den Avancen seines ehemaligen Freundes und nunmehr auf die Seite der Verbrecher übergelaufenen Rodel [ Michael De Mesa ] widerstehen. Zusammen mit seiner Truppe [ u.a. Fredmoore de los Santos, Jordan Castillo, Manjo del Mundo, Dido De La Paz, Romy Romulo, Rudy Ramirez, Ernie Gedaya, Mauro Antonio ] wagt Madarang den zunehmend tödlichen Kampf gegen die Bedrohung.

Dabei kennt sich Pepe Marcos, der mit gewohntem Team zusammenarbeitet und wie gewohnt auch n neben der Regie den Schnitt übernimmt, mit derlei Erzählungen um den Kampf des speziellen Individuums mit Rangabzeichen und hier ausnahmsweise auch Uniform gegen das Übel bestens aus, was dem Auftritt beizeiten, eigentlich direkt von der Parade und so von Anfang an die Sicherheit im Umgang gibt. Kleinere Einsätze, kleinere Bewährungsproben mit anschließenden Beförderungen und schließlich der Reinforcement-Hauptteil, die Befriedigung in der Provinz sorgen für genug dramaturgisches Kalkül, in dem die Charakterisierung von Motiv und Umstand und Person auch alles Andere als zu kurz und vielmehr die Zeit ausreichend in Anspruch nehmend kommt.

Marcos begibt sich dabei in Ruhe an das Werk, ist der Film als Mischung aus Personen- und Gesellschaftsporträt weniger die große Actionsause der Streitmacht als vielmehr das Epos in Reinkultur, dass sich sowohl am Salut, am Appell, an den militärischen Ehren und Pflichten als auch dem Einsatz von Emotion und Gefühl plus letztendlich auch dem von Waffen und Handgranaten erfreut. Problematisch ist dabei ein wenig die Besetzung der Hauptrolle mit dem vergleichsweise steifen Manzano, der sich zwar mit Stunts wie dem rettenden Sprung vor Explosionen und dem Entlanghangeln am wild gewordenen Holztransporter als physisch akkurater Held und auch mit einer wilden Wirtshausprügelei erfreut, aber im Dialog immer recht korrekt und damit auch kühl bis klamm bis eingerostet präsentiert.

Überhaupt will die Handlung von Angriff und Verteidigung der Befehlsherrschaft vielleicht ein wenig viel, ohne dies tatsächlich zum Leben erwecken und zeigen zu können, auch wenn die Ansätze ehrbar und zuweilen gar gelungen sind. Der Schrecken des Krieges, dass diese ausgedehnte Privatfehde auf Weisung von Oben nun einmal ist, wird tatsächlich in zwei entscheidenden Szenen, der ersten Tötung im Angesicht und einem Durchdrehen vor Angst im Gefecht visualisiert; beides Momente, die dem großen Rest aus ein wenig Landserromantik, etwas füllendem Abenteuerkino und auch ein Klecks Comic relief die schon nötige Tiefe als Ausgleich der weniger gelungenen Momente und so das zum Positiven hin ausschlagende Gewicht beigeben. Weitere Meldungen oder sonstig geäußerte Überlegungen und Schlussfolgerungen vertrauen auch einzig dem geschriebenen Wort und weniger der Inszenierung, die in derlei Situationen typisch für den mit der Materie kundigen Filmemacher [ Kumander Eber Kilabot ng Visayas (1985), Gabi na, kumander (1986) ] eher statisch und in längeren, trägen Einstellungen gefangen und still gehalten sind.

Bewegung in das Geschehen kommt durch diverse Scharmützel mit Schmugglern und anderen Gesindel, die auch angesichts der wartenden Infanterie nicht verlegen um den Einsatz von schweren Geschütz und dem Schnellkaliber verlegen sind, auch mal die Anschläge per geworfener Granaten oder Brandbomben versuchen und generell, wenn einmal losgelegt, schon größeres Unheil in Form von Demontage und Destruktion verursachen. Werden Autos im Sprung die Motorblöcke weggeschossen und Großtransporter in die Luft gejagt. Breitwandfüllend zudem die Schießereien in bevorzugt karger, steiniger, dem Niemandsland angehörender Geografie, in der Deckung, wenn überhaupt gesucht, nur hinter Stein und Geröll und mal dem Baumstamm und sich ansonsten todesmutiger Kampf an vorderster Front zu finden ist.

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