Kritik zu Ittenbachs "Beyond the Limits"
Gesehen habe ich die Promo-DVD, welche schon ein schönes Menü und exzellente Bildqualität aufweist, neben der Ungeschnittenheit, versteht sich.
Im Vorfeld wurde schon einiges über den Film berichtet, vor allem spiegelten sich die peinlichen regionalen Konkurrenzeinbildungen der Amateur-Produzenten wider: Während die "Gory News", die den Film ja quasi mitproduziert hat, mit gut gemachten Specials die Münder der Fans wässrig gemacht hatten, stellten sich die Nordlichter quer, z.B. auch "Art of Horror", doch wenn ein Bethmann an so einem Film Kritik übt, dann sollte er wirklich sein Magazin an den Nagel hängen, bzw. sich an die eigene unbegabte Nase fassen, aber egal. Ich hab mir für recht teures Geld die Disk gekauft und hatte regelrecht angst, wieder einen, was manche eben angedeutet hatten, Film mit den typischen Amateurkrankheiten zu sehen. VON WEGEN! Die schlechtesten Punkte, die einem zu dem Film einfallen sind die typischen Mainstream-Krankheiten unserer Zeit: der Zwang, die Kamera ständig irgendwo herum zu schwenken, irgendwelche theoretisch kunstvollen Schnitte in Massen reinzustopfen und jede digital verfremdete Kamera-Zoom-Bewegung noch mit einem dämlichen Sound zu belegen, ja das kann man Ittenbach vorwerfen. Besonders in Episode 1 benutzt er dies zu Hauf, was gar nicht gut kommt, denn eigentlich ist diese Folge sehr gut gefilmt, schöne, abwechslungsreiche Szenerien, gute Schauspieler und eine Story, die aus den letzten Todeskrächzern der "Wir-wollen-ein-Tarantino-sein"-Welle geformt ist. Da sollte man meinen, das ganze taugt gar nichts, hatte Ittenbach in "Legion" noch From Dusk ... mäßig innovativ und übertrieben cool imitiert, erwartet man nach den ersten Minuten eine ebensolche Kopie auf die gängigen Gangsterfilme. Die "Fuck"-Ausbrüche sind peinlich, klar, und es kommt nicht so toll, dass wieder einmal alle Bad Guys schwarze Anzüge tragen. Doch in einem Episodenfilm habe ich sowas noch nicht gesehen. Die Story wird gepuscht, man hat aber trotzdem nicht das Gefühl, dass Ittenbach hetzt, oder übermäßig viele Emotionen weglässt. Hinzu kommen die krassen Gewaltausbrüche, die im Gangster-Genre einzigartig sein dürften. Die Schauspieler haben mir ausgezeichnet gefallen, die Hauptakteure zumindest, der "Gastgeber" sieht aus, als wäre er direkt aus "Gangster No.1" entlaufen, echt edel. Dass es keine echten Bezugspersonen in dem Film gibt, eigentlich sind alle richtig schlecht, ist ein Nachteil, doch so professionell hätte ich Ittenbach nicht erwartet. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Episode 2: Ittenbach im Mittelalter, schon in Premutos hatte er seine Vorliebe für Historische Schlachten und dergleichen gezeigt, nun dreht er eine volle Stunde um einen teuflischen Inquisitor, der mittels ebenso teuflischen Herzens das ewige Leben erreichen will, dafür jede Menge Unschuldiger hinrichten lässt und das Glück eines edelmütigen jungen Ritters zerstört...dass er dafür in der Hölle landet, dürfte jedem Itti-Fan klar sein. Kurz dazu: die Höllensequenz ist richtig geil, aber zu kurz - hätte nie gedacht, dass ich das mal über einen Ittenbach-Film sagen würde. Der Regisseur zeigt das Mittelalter so professionell, dass mir die Spucke wegblieb! Wie eine Hollywood-Produktion! Nur ohne Spacken, dafür noch mal besonders gute Darsteller, Splatter ohne Ende, eine Story, die immerhin so unterhaltsamen Quatsch wie "Wishmaster" in den Schatten stellt, und zudem verzichtet man hier weitgehend auf die doofen Kameraspielchen. Stattdessen gibt es sogar ein Paar ironische Szenen und eine gut gefilmt Liebesgeschichte, die ich Itte gar nicht zugetraut hätte. Das einzig amateurhafte an diesem Film ist noch der hohe Blutgehalt! Einzig negativ in Erinnerung bei der zweiten Folge bleibt mir der Zeitlupen-Schwertkampf, sicher nicht leicht zu filmen, aber da fehlte doch irgendwie die Power...
Die Rahmenhandlung mit dem Herzen ist so lala, besser als gar nichts.
Der Film ist wirklich Ittes Bester, womit ich nicht gerechnet hätte, und er bewegt sich direkt auf solchen Pfaden wie z.B. Brian Yuzna, den ich als Vergleich heranziehen würde. US-B-Horrorfilm-Olymp, heißt das, und dass das weit über Mainstreamniveau liegt, dürfte klar sein. Klasse Kontrastprogramm zu den wenigen wirklich guten Filmen, wie "Requiem for a dream"