Vielleicht hätte Regisseur Scott Schirmer seinen Streifen, trotz möglicher Lizenzprobleme doch „Batman“ nennen sollen, denn ein derartiges Aufkommen an Latex, Lack, Leder, Lycra und Gasmasken vermutet man eher im schmierigen Bahnhofskino, wenn dieses denn noch stehen würde. Die FSK sah das wohl ähnlich und kürzte den Stoff um rekordverdächtige 21 Minuten.
Nach dem Tod ihrer Großmutter inspiziert Mary (Ellie Church) mit ihrem Freund PJ (Jason Crowe) das Herrenhaus, welches bis vor kurzem noch ein Hotel war. Trotz zahlreicher getätigter Absagen verirrt sich ein Gast in die Räumlichkeiten. Lawrence (Arthur Cullipher) wollte ursprünglich nur eine Nacht bleiben, doch kurz darauf werden Mary und PJ dazu gezwungen, gleich mehrere Nächte zu bleiben…
Home Invasion funktioniert im Grunde immer und auch hier ahnt man bereits Böses, als Lawrence von seiner Tätigkeit als Clown berichtet, wobei natürlich nahezu sämtliche Filme mit bösen Clowns erwähnt werden. Taktisch dumm ist nur, dass die Rahmenhandlung eine Art Befragung von Mary einbindet, klug indes, dass man dabei nur ihren Kopf sieht und wer „Human Centipede“ kennt, weiß was inzwischen möglich sein könnte.
Doch mit expliziten Gewalteinlagen hat Schirmer es diesmal nicht so und der Stoff ist meilenweit von seinem gelungenem Debüt „Found – Mein Bruder ist ein Serienkiller“ entfernt. Die einzige kurz gezeigte, explizite Szene offenbart einen zermatschten Schädel, was mit etwas rotem Gebrösel einhergeht, wobei keinerlei Knochen zu sehen sind, was nicht gerade auf detailverliebte FX zurückzuführen ist.
Entsprechend verfolgte Schirmer in den nur zehn Tagen Drehzeit andere Ziele, welche hauptsächlich mit psychischer Gewalt in Form sexueller Erniedrigung einhergehen.
Der Eindringling versucht mit seinem stummen Handlanger Charlie aus Mary eine Puppe zu machen, während PJ die Arschkarte des Hundes gezogen hat, was zwangsläufig im Fressen von Hundefutter aus dem Napf mündet. Und es werden auffallend viele Spritzen gesetzt, um die Unterwerfung ein wenig voranzutreiben, wobei nie klar wird, wie lange sich das Paar in der Gewalt des Fetischclowns befindet, was nicht nur auf das bevormundende Schnittgewitter der FSK zurückzuführen ist.
Darstellerisch wird zumindest ein brauchbares Niveau abgeliefert. Ellie Church performt glaubhaft und einigermaßen nuanciert, während Jason Crowe weniger zu sehen ist, später ein Geschirr um den Kopf trägt, bis dahin jedoch passabel agiert. Cullipher ist hinter der Clownsfassade naturbedingt deutlich drüber, als vermeintlich unbescholtener Hotelgast erledigt er seine Aufgabe okay. Der Score fällt ein wenig minimalistisch aus, wobei ein Intermezzo mit einem leicht veränderten „Danse Macabre“ zur rechten Zeit eingebunden wird, während die anfängliche Untermalung stark an „Nightmare on Elm Street“ erinnert.
Schwierig einen Streifen zu bewerten, dessen Inhalt von 107 Minuten auf 86 heruntergekürzt wurde. Tatsache ist, dass sich das Mitfiebern in Grenzen hält und selbst zum Showdown nicht allzu viel Spannung zutage tritt, wobei auch keine übermäßigen Twists und Turns erwartet werden sollten. Glaubhaft ist das Ganze ebenfalls nur bedingt, Stichworte: Vierbeinergang und lasche Gegenwehr. Wer es genauer wissen will, sollte eine Uncut-Fassung abwarten, bis dato nur
4 von 10