Review
von Leimbacher-Mario
I Laika!
Ich musste „Missing Link“ einfach noch im Kino sehen! Warum? Nicht weil der Trailer besonders toll aussah oder die Story mich ansprach. Sondern ganz einfach, weil ich die Laika Studios unterstützen wollte und das Ding gerade weltweit ziemlich floppt. Daher habe ich mich mittags in eine (leere) „Kindervorstellung“ gesetzt und nicht erst gewartet, bis er bei Amazon Prime aufploppt. Dieses Bedürfnis war nicht abzuschütteln und das war auch gut so. Denn das soll bitte noch nicht das letzte Projekt der Stop Motion-Meister von Laika gewesen sein... Handlung: ein ambitionierter Forscher findet den legendären Sasquatsch/Bigfoot und ist überrascht, dass dieser ein freundlicher, sprechender, liebevoller Zeitgenosse ist, der Artgenossen und Familie vermisst. Also macht sich das witzige Duo auf, einmal rund um die Welt Richtung Himalaya, da die dort oft geschehen Yetis genau diese Lücke im Herzen des haarigen, großen Urmenschen schließen könnten...
„Missing Link“ ist nicht auf dem Niveau von „Coraline“ oder „Kubo“. Ich würde ihn sogar eher deutlich zu den schwächeren Werken des von mir sehr gemochten Studios zählen. Vielleicht ist er sogar das Schlusslicht. Aber „unterm Schnitt“ heißt bei Laika zum Glück immer noch „sehenswerter Film“. Mister Link aka Susan ist wirklich sehr schnell in meinem Herzen gelandet und selbst wenn die Weltreise und das Abenteuer noch ein paar Höhepunkte benötigt hätte und bei weitem nicht alles aus der launigen Prämisse holt, war ich schnell im Geschehen und gebannt. Nicht fasziniert aber doch sehr solide amüsiert. Die Optik ist mal wieder mega beeindruckend und detailverliebt, erst recht wenn man an die Machart denkt. Heftig, wie weit Stop Motion (natürlich in Kombi mit CGI) mittlerweile gekommen ist. Zudem ist auch die deutsche Synchro stark besetzt und (mit Abstrichen bei Collien Ulmen-Fernándes) vollkommen gelungen. Selbst wenn einige Witze und Details der Sprache untergehen, was sich natürlich nie ganz vermeiden lässt. Im Original mit Jackman und Zoe Saldana sicher nochmal besser. Schade, dass auf der Reise einige Länder, Gebiete und ganze Kontinente quasi nur überflogen und außen vor gelassen werden - zu gerne hätte ich das dynamische Duo beispielsweise in einem deutschen Dörfchen gesehen. Es mangelt, abgesehen von einer an „Inception“ erinnernde Schiffszene, an im Gedächtnis bleibenden Actionszenen, das Finale kann man unwürdig nennen, die eigentlich clevere Aussage gegen Ende wirkt etwas verwässert und auch der Bösewicht wirkt arg generisch. Das kann Laika besser. Unterstützung ist dennoch Pflicht meiner Meinung nach und im Gegensatz zu einem Illumimation-Machwerk ala „Pets 2“ oder gar einem „Willkommen im Wunderpark“ ist das hier doch noch massiv besser. Nur eben etwas oberflächlicher, gehetzter, naiver, kindlicher und bunter als sonst. Und dieser Plan mit der Verschiebung im Farbspektrum scheint (leider) nach hinten los zu gehen...
Fazit: ein herzliches, klassisches und familienfreundliches Abenteuer, das optisch herausragt und dessen Figuren man schnell sehr mag. Vor allem das hauptsächliche, dynamische Duo. Insgesamt fehlt dann aber doch noch ein Stück zu sonstigen Laika-Tipps. „Missing Link“ ist leider „nur“ gut.