Im Jahre 1979 erreicht die Kannibalenfilmwelle mit diesem Werk von Ruggero Deodato ihren Höhepunkt. Abgesehen von dem später rein auf explizite Gewaltdarstellung ausgerichteten "Die Rache der Kannibalen" von Umberto Lenzi ist dies wohl der berühmteste und berüchtigtste Film des Genres.
Der Regisseur und Kriegsberichterstatter Alan Yates fliegt mit seinem Team in das Amazonasgebiet um eine Reportage über das Leben der Kannibalen zu drehen. Doch es sollte ihre letzte Reise sein, denn das Team kehrt nicht mehr aus der grünen Hölle zurück. Zwei Monate nach Abreise des Teams macht sich Professor Monroe, ein erfahrener Anthropologe, auf die Suche nach dem Filmteam, um die Hintergründe des Verschwindens zu erfahren. Im Dschungel angekommen begibt er sich mit zwei erfahrenen Dschungelführern auf die Suche nach dem Team. Mit einem gefangenen Kannibalen im Gepäck begibt man sich in die grüne Hölle.
Nach einem anstrengenden Marsch durch den Urwald, und einigen Bekanntschaften mit der Flora und Fauna des Amazonasgebietes machen die drei Bekanntschaft mit dem Stamm des gefangenen Kannibalen. Dieser ist allerdings harmloser als zunächst angenommen und zeigt sich gastfreundlich. Professor Monroe gewinnt das Vertrauen der Eingeborenen und studiert nebenbei ein wenig das Verhalten des Stammes. Daraufhin werden ihm von den Stammesfrauen die Leichen des verschollenen Teams gezeigt. Er entdeckt auch das Filmmaterial und glücklicherweise haben die Eingeborenen die Filmdosen nicht geöffnet. Im tausch gegen sein Diktiergerät werden ihm die Filmdosen ausgehändigt.
Wieder zurück in New York wird das Filmmaterial entwickelt und begutachtet, da ein Fernsehsender das gedrehte gerne ausstrahlen möchte. Beim Sichten des Materials wird jedoch klar, das Alan und sein Team ihren Tod selbst verschuldet haben. Um ihre aufnahmen noch grausamer und reißerischer zu gestalten haben sie die Eingeborenen gequält, Frauen vergewaltigt und das Dorf angezündet. doch die Kannibalen beginnen sich zu wehren. In einem erbitterten Kampf verliert das Team nicht nur das leben, sondern auch diverse Körperteile...
Dieser Film ist genau wie "Cut and Run" ein zweischneidiges Schwert. Mit sehr bedrückenden Bildern zeigt Ruggero Deodato, das nicht die Naturvölker die grausamen sind, sondern die Medien- und Gewaltgeile zivilisierte Gesellschaft. Einerseits hat Deodato recht, denn es sind schließlich genau solche Bilder. die z.B. Sender wie CNN am Leben halten. Blut und Gewalt lassen sich nunmal gerade in der heutigen Zeit sehr gut vermarkten, sei dies nun fiktiv oder real. Dies ist der Spiegel unserer Gesellschaft, denn wo keine Nachfrage da auch kein Angebot.
Andererseits übt Deodato mit diesem Film natürlich auch Kritik an seinem eigenen Publikum, die diesen Film hauptsächlich wegen dem Splatter schaut (Außer mir natürlich. Ich wollte Naturaufnahmen sehen.) Und während die Zuschauer das verrückte Filmteam verabscheuen und hassen, müssen wir auch gleichzeitig Deodato für diesen Film hassen. Er hat ja quasi nichts anderes getan als Alan (siehe z.B. den Tiersnuff). Daher kommt die Botschaft, so denn sie überhaupt bewusst von Deodato eingebaut wurde, gut rüber.
Ansonsten hat der Film gute Schauspieler. passend eingesetzte Musik, schöne harte und faszinierende Bilder und eine kurzweilige Handlung. Ich gebe dem Film die Höchstnote, besonders wenn man ihn mit anderen Filmen des Genres vergleicht. Man kann diesen Film mögen oder hassen, darüber nachdenken oder es lassen aber ich bin der Meinung:
Dieser Film ist aktueller denn je...