Im brasilianischen Urwald wird seit Monaten ein Reporterteam vermißt, welches über die letzten Kannibalen berichten sollte. Ein neues Team heftet sich auf deren Spur. Tatsächlich findet man auch einige Gegenstände der Verschollenen– darunter das Filmmaterial der Verschwunden. Zurück in der Heimat erfährt man beim Sichten der Filme das grausige Schicksal der Reporter: Sie sind, nachdem sie die Einheimischen grausam gequält haben, selbst Opfer der Kannibalen geworden.
„Nackt und zerfleischt“ ist auf der ganzen Linie ein sehr fragwürdiges Spektakel, welches zudem weder inhaltlich noch darstellerisch Klasse besitzt. Lediglich die handwerkliche Finesse Ruggero Deodatos bei der Publikumsmanipulation ist beachtenswert. Mittels eines Tricks (nämlich dem des wiedergefundenen Materials, das der Zuschauer als Film-im-Film betrachten darf), können nicht nur die abscheulichsten Rituale und hyperrealistischen Kannibalen-Freßorgien zelebriert werden, sondern der Rezipient wird in eine so zwanghafte Voyeursrolle gesteckt, daß das Zuschauen schon fast unerträglich wird. Snuff-Movies und Pseudo-„Mondo“-Dokumentarismus lassen dabei grüßen. Die hierbei gebrauchten Effekte garantieren ein höchstes Maß an Realistik und Blutrünstigkeit. Die deutsche Fassung ist –wie sollte es auch anders sein– kräftig entschärft. Rein unter dem technischen Aspekt der Manipulation gesehen ist „Nackt und zerfleischt“ italienisches Schmuddelkino vom Feinsten mit Wirkung in der Magengegend. Die durch die erzählte Geschichte vorgenommene Abwertung sogenannter „primitiver“ Völker ist mehr als bedenklich, zumal sich die „zivilisierten“ Weißen auch nicht viel besser benehmen. Mit diesem Film, der insgesamt gesehen doch bester/diskussionswertester des Kannibalen-Subgenres ist, hat sich Regisseur Ruggero Deodato als ultimativer „Mondo“- bzw. Hardcore-Filmer empfohlen. Der Thron von Umberto Lenzi beginnt zu schwanken. Die o.g. OF-Laufzeit bezieht sich auf die italienische Videofassung. Mit Robert Kermann, Francesca Ciardi, Perry Pirkanen, Luca Giorgio, Barbareschi u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin