Ich möchte hier weniger eine Review eintragen als viel mehr Informationen zu den Gerüchten in den anderen Reviews und Kurzkommentaren abgeben (wer die anderen Reviews/Kurzkommentare noch nicht gelesen hat, sollte dies besser vorher tun):
Als erstes zu den Tier-Snuff Szenen: Ja, die Tötung der Tiere sind echt. Dazu hat Deodato folgendes ausgesagt: "CANNIBAL HOLOCAUST ist sicherlich ein sehr, sehr harter und kraftvoller Film, aber ich habe nie wirklich verstanden, warum sich die Leute gerade über diese Szenen beschweren. Wir haben nur Tiere getötet, welche wir oder die Indios direkt danach gegessen haben. Ein jeder hier regte sich auf, obwohl die meisten jeden Tag frisches Fleisch essen. Es ist das gleiche, als wenn man in das Schlachthaus hier in Rom geht und dort eine Kuh für einen Film tötet. Ich bin mir sicher, niemand würde sich darüber aufregen."
Dazu mag man stehen wie man will. Ich finde dies persönlich nicht in Ordnung, denn wenn Deodato mit seinem Film schon die Gewaltsucht der Medien anprangern will, sollte man nicht die Gewalt an Tieren zu reißerischen Zwecken ausnutzen.
Zu dem Thema mit der angeblich echten Pfählung einer Indio-Frau: "Oh ja... mein Gott! Sie kamen zu mir und sagten: "Herr Deodato, Sie haben diese Frau getötet, oder nicht?" Ich antwortete: "Schaut, hier sind Fotos, die zeigen, wie ich mit der Frau esse, und hier sind welche, auf denen zu sehen ist, wie wir den Effekt aufgebaut haben. Wir hatten einen Fahrradsattel und ein Stück von einer sehr leichten Holzart. Sie setzte sich auf dem Fahrradsattel und wir steckten ihr das Holzstück in den Mund. Es war ein sehr einfacher Trick, aber - wie sich herausstellen sollte - ein sehr effektiver. [...] Ich hatte immer wieder Schwierigkeiten mit Anwälten, die sagten: "Aber Sie haben diese armen, unschuldigen Menschen getötet!", was ich immer wieder verneinen mußte. Es war unglaublich! Sie waren so kindisch. Als ob sie noch nie etwas von Spezial-Effekten gehört hätten... "
Nackt und Zerfleischt zählt neben Cannibal Ferox zu den härtesten Kannibalen Filmen der End-70er. Im Gegensatz zu Lenzi's Werken (Magniati Vivi und Ferox) hat Regisseur Deodato hier allerdings nicht nur geklaut sondern auch ganz klar versucht, ein Statemant abzulegen: Wer sind die wirklichen Kannibalen? Ich finde, es gelingt ihm nur zum Teil, denn die Aufmachung ist teilweise einfach zu reißerisch, um noch glaubhaft zu wirken. Man sollte sich schon warm anziehen, wenn man die gezeigten Greueltaten alle verkraften will. Er ist zwar mit Sicherheit nicht der grausamste Film aller Zeiten (ich finde da Men Behind the Sun immer noch schlimmer, siehe mein Bericht darüber), hat aber doch einiges an Perversion zu bieten, auch wen diese bei weitem nicht so grafisch sind wie in späteren Kannibalen Filmen
Für die 70er Jahre im Prinzip schon richtungsweisend und bei weitem besser als Blair Witch & Konsorten.
Insgesamt einer der besseren Kannibalen-Filme, wie ich finde, weil man ihn durchaus als Kritik an der Mediengeilheit auffassen kann (vom Tier-Snuff und der teilweise zu reißerischen Aufmachung mal abgesehen).
Wer Kannibalen Filme mag, für den sollte Cannibal Holocaust auf dem Pflichtprogramm stehen.
Quellen: Splatting Image