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Für Lorenzo Manzini, einen zweitklassigen Zauberer, der zudem auch dem Alkohol und der Spiel-Sucht verfallen ist, geht es Karriere-mäßig steil bergab... und zu allem Überfluß wird dieser nun auch noch in eine Mord-Serie verwickelt, als ein Unbekannter eine Frauenleiche auf der Bühne jener Venue drapiert, auf der er am gleichen Abend seine Vorstellung geben soll. Natürlich bleibt es nicht bei dieser einen Toten und kurz darauf wird Lorenzo selbst für den ermittelnden Polizisten in der Angelegenheit höchst verdächtig, als herauskommt, dass er als Kind einst Zeuge wurde, wie sein eigener Vater - bei dem es sich ebenfalls um einen berühmten Magier gehandelt hat - während einer seiner Vorführungen vermeintlich von seinem Assistenten ermordet wurde. Ist Lorenzo nun etwa ob des nicht verarbeiteten Kindheitstraumas endgültig übergeschnappt...? Nur seine Assistentin Antonella scheint als Einzige noch zu ihm zu halten... Ebenso wie der 2015er-Vorgänger "Francesca" handelt es sich auch bei der argentinisch-neuseeländischen (!) Co-Produktion "Abrakadabra" in erster Linie um eine kaum verschleierte Liebeserklärung an das mediterrane Giallo-Kino längst vergangener Zeiten, die den Zuschauer mit ihren farbsatten und kontrastreichen Bildern sowie dem sehr authentisch geratenen Score auf der Tonspur auf direktem Weg zurück in die 70er versetzt und damit wohl der bislang formal am glaubwürdigsten auf alt getrimmte Streifen dieser Gattung sein dürfte... und ebenso wie anno dazumal bei den Originalen, denen hier hofiert wird, ist das Ganze auf der inhaltlichen Ebene doch weitaus weniger spektakulär geraten und darum auch von der wiedergekäuten, dünnen Storyline her eigentlich kaum erwähnenswert. So dürfte es dann auch jedem Zuschauer selbst überlassen bleiben, wie er das vorliegende Filmchen des Regie-Duos Onetti denn nun eigentlich finden wird, denn die Meinungen dürften hier - je nachdem, was für einen denn nun schwerer wiegt: Style oder Substance - weit auseinandergehen. Ganz ehrlich: Für mich persönlich ist die Onetti-Masche wieder mal echt nicht der Weisheit letzter Schluss, zumal die anfängliche Begeisterung über die hübsche Optik wie zuvor bei "Francesca" doch schnell verfliegt und die Chose selbst über die arg kurz geratene Laufzeit doch mal kräftig durchhängt... und selbst ein Herschell Gordon Lewis mit seinem "Wizard of Gore" in Sachen Genre-Zaubershow doch glatt immer noch die Nase vorne hat. Noch viel ärgerlicher ist da allerdings, dass es sich kaum lohnt, sich auf die zwischen den eher harmlosen Mord-Szenen weitestgehend spannungslos abgespulte Geschichte zu konzentrieren, denn die Auflösung, die da schlussendlich gereicht wird, kommt doch glatt einem Schlag ins Gesicht gleich... und so deucht es einem anschließend, dass hier vielleicht doch weniger die Klassiker von Bava und Argento die Vorbilder gewesen sind, sondern eher so ein Dritte-Reihe-Trash wie "Tanz des Satans". Kurzum: "Amer" ist und bleibt die beste Giallo-Hommage neueren Datums.

5/10

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