Angesiedelt in der Zeit der Mandschu-Herrschaft erzählt der Film von den drei Shaolin-Anhängern Fong Sai-Yuk, Hung Hsi-Kuan und Hu Huei-Chien. Als das Shaolin-Kloster von den Mandschu niedergebrandt wurde, sollen der Legende nach diese drei wackeren Kämpfer die Ideale der Shaolin geschützt und sich gegen ihre Unterdrücker erhoben haben. So wie es auch in unseren Breitengraden literarische Figuren gibt die sich für das Wohl der Schwächeren und Geknechteten eingesetzt haben, genießen die drei Figuren in China einen vergleichbaren Heldenstatus.
Chang Cheh als Aushängeschild der Shaw Brothers widmete diesen Helden in seinem klassischen Kung Fu Abenteuer „Men from the Monastery“ einen eigenen Film, in dem einmal mehr sein unnachahmliches Talent für dramatische und blutgetränkte Rachegeschichten deutlich wird. Das dieser Film auch heute noch einen hohen Beliebtheitsgrad besitzt liegt auch an der Wahl der Schauspieler für die Titelfiguren. Mit Alexander Fu Sheng und Chen Kuan-Tai sind nämlich gleich zwei der großen Shaw Superstars vertreten, die das Studio während seiner Blütezeit unter Vertrag hatte.
„Men from the Monastery“ ist ziemlich ungewöhnlich strukturiert, da sich die Handlung in vier Episoden unterteilt, die allesamt miteinander verwoben sind und nacheinander die Hauptcharaktere einführt.
Kapitel 1:
Im ersten Abschnitt der Geschichte wird Alexander Fu Sheng und seine Figur Fong Sai-Yuk eingeführt. Fong ist keine unbekannte Figur in der Welt des Eastern und wurde bereits mehrmals in Filmen verarbeitet, am Bekanntesten dürfte dabei wohl Jet Lis Interpretation in den beiden „Fong Sai-Yuk“ Filmen aus den 90’ern sein. Anders als in der modernen Darstellung ist Fong hier allerdings kein alberner Kauz, sondern ein ambitionierter Shaolin Schüler. Nach seiner letzten Prüfung im Tempel verlässt er das Kloster und wird dabei in allerlei Scharmützel mit böswilligen Mandschu verstrickt. Fu Sheng spielt seinen Auftaktpart souverän, kann sich schauspielerisch aber nur wenig hervortun. Dafür wissen die Kung Fu Szenen zu Gefallen, insbesondere der Kampf auf Holzpfeilern wurde ziemlich beindruckend eingefangen.
Kapitel 2:
Das nächste Kapitel widmet sich Chi Kuan-Chun als Hu Hui Chen welcher auf Rache sinnt als sein Vater vom hinterhältigen Mandschu ermordet wurde. Sein Kung Fu ist aber nicht ausgeprägt genug um sich gegen seine Gegner zu behaupten, glücklicherweise kreuzt im rechten Moment Fong Sai-Yuk seinen Weg und schickt ihm ins Shaolin-Kloster. Dort bekommt er die nötigen Fähigkeiten vermittelt um im Kampf gegen die Mörder seines Vaters zu bestehen. Dieser Teil der Geschichte spinnt den Faden weiter und bringt eine weitere Figur ins Spiel. Dem klassischen Rachefeldzug der hier im Mittelpunkt steht, können zwar keine neuen Facetten abgewonnen werden, dafür überzeugt aber dieser Part durch ein paar nette Kung Fu Szenen.
Kapitel 3:
Im dritten Teil wird schließlich Chen Kuan-Tai als Hung Hsi Kwan eingeführt. Kuan-Tai mimt einen Shaolin Rebellen der einen unerbittlichen Krieg gegen die Mandschu führt und sich mit Hand und Fuß gegen die Despoten zur Wehr setzt. Auch die einführende Geschichte von Chen Kuan-Tai zeichnet sich durch sehr gut gefilmte Kampfszenen aus und schlägt die Brücke zu den vorherigen Episoden.
Kapitel 4:
Der vierte und letzte Part, welcher auch den Titel „Men oft he Monastery“ trägt bringt nach dem Brandanschlag der Mandschu auf den Shaolin-Tempel schließlich alle drei Charaktere zusammen. Zusammen mit einigen weiteren Shaolin-Anhängern gilt es den finalen Angriff der Mandschu abzuwehren und die Agressoren in die Flucht zu schlagen. Als Schauplatz dient ein verlassenes Kloster, welches sich aber schnell zur tödlichen Falle entwickelt…
Besonders der abschließende Teil, welcher gleichzeitig auch als großes Finale gesehen werden kann, ist angereichert mit den typischen Zutaten die einen Chang Cheh Film auszeichnen. Neben reichlich Blut und viel überzogener Theatralik bedeutet dies vor allem reichlich Martial Arts. Dabei sind die Kampfszenen erfreulicherweise ziemlich bodenständig und schnell inszeniert, erreichen aber nicht ganz die Klasse welche spätere Lau Kar-Leung Filme auszeichneten. Typisch Cheh ist auch der Verschleiß der Heldenfiguren, welche gegen Ende wie die Fliegen sterben. Nettes Stilmittel : Ein Großteil des letzen Gefechts wird vollkommen Schwarz-Weiß gezeigt, nur hin und wieder beim Ableben eines Protagonisten färbt sich das Bild kurzzeitig blutrot. Jetzt ist auch klar woher ein gewisser Quentin Tarantino die Idee mit der monochromen Farbwahl bei „Kill Bill Vol.1“ hatte. Ob Ideenklau oder Hommage an „Men from the Monastary“ liegt im Auge des Betrachters, in beiden Fällen setzt es in jedem Fall farbliche oder besser farblose Akzente.
Chen Kuan-Tai und Alexander Fu Sheng unter der Leitung von Chang Cheh sind genügend Argumente die für diesen Eastern sprechen. Kuan-Tai, auch wenn er nur partiell zu sehen ist, liefert wiedermal eine überzeugende Leistung ab, insbesondere bei den dominierenden Kampfszenen. Auch Alexander Fu Sheng braucht sich nicht zu verstecken und besitzt Ausstrahlung die wohl auch dazu beigetragen hat das er zu den populärsten Darstellern im Shaw Brothers Stall gehörte, bis sein tragischer Tod 1983 zu einem frühen Ende seiner Karriere führte. Sowohl Chen Kuan-Tai als auch Alexander Fu-Sheng sind Zöglinge von Chang Cheh und tauchen in den meisten der von ihm geleiteten Produktionen auf.
Wieso „Men from the Monastery“ nicht zu den ganz großen Filmen der Shaw Brothers gehört, obwohl das Starpotential deutlich für den Film spricht, liegt in erster Linie an der episodenhaften Erzählstruktur. Es wird dem Betrachter zu Beginn nicht gerade leicht gemacht dem Treiben der Figuren zu folgen, was bisweilen etwas irritiert. Auch der geschichtliche Unterbau kann nicht wirklich überzeugen, da sich alles doch etwas zu oberflächlich um die Rache an den Mandschu dreht. Etwas mehr Platz für Charakterzeichnung wäre schon wünschenswert gewesen, auch wenn man das bei einem Eastern nicht unbedingt erwarten sollte. Bei einem Ausahmeregisseur wie Chang Cheh, der unter anderem das Meisterwerk „Boxer from Shantung“ vorzuweisen hat, darf man aber die Messlatte etwas höher ansetzen.
Fazit:
Gelungener, aber nicht herausragender Shaw Brothers Eastern von Altmeister Chang Cheh. Trotz des Staraufgebots in den Hauptrollen, kann „Men from the Monastery“ nicht durchgängig überzeugen, dafür wandelt er zu sehr auf abgetretenen Pfaden. Insgesamt leider nur ein überdurchschnittlicher Film, der aber gute Kampfszenen und einen sehenswerten Cast auf der Habenseite vorzuweisen hat.