Asphaltrennen (1971)

U.S.A. - Ungebremste, saucoole Autolegenden

"Asphaltrennen" aka "Two-Lane Blacktop" ist ein Moodpiece vor dem PS-Herrn. Mit Benzin im Blut, in jedem Frame. Und amerikanischer Freiheit. Chillig und anti, lässig und auf einem ganz eigenen Weg. Ein entschleunigter, ehrlicher und extrem atmosphärischer Roadtrip quer durch die Staaten, in dem kaum etwas passiert, den man trotzdem nicht vergisst und quasi aufsaugen will. Authentisch und cool as a Mofo. Eine Mixtur aus "Easy Rider" und "Fast & Furious", von letzterem gleichzeitig Ur-Onkel und Gegenentwurf. Kein Spektakel, kein Show-Off, keine affigen One-Liner. Nur zwei verdammt coole und freie Typen auf der Durchreise. Viel Motorenlärm, viel Echtheit, viel Straße. Vin Diesel wäre das gerne, Taylor und Wilson sind es. Ohne sich anzustrengen. Was für zwei Typen. Einmalig und heiss wie das letzte Bild. Vergessen kann man das nie. Will man auch nicht.

Ich will nicht lügen, für diesen gummivernichtenden Kultfilm (hier ist das Wort mal hochverdienten und nicht inflationär benutzt) braucht man Geduld und Sitzfleisch. Von heutigen Sehgewohnheiten und Actionfeuerwerken könnte diese Fahrt kaum weiter entfernt sein. Doch wenn man einmal den Vroom-Vibe spürt, dann bleibt man im Windschatten dieses relaxten Flitzers. Es geht nicht um die Rennen, um das Protzen, ums Gewinnen. Nein, es geht um den Ruf der Freiheit, der Freundschaft, des Autos, der Highways und des echten Americana. Das hat einen Hauch von Legende. Mindestens. Eine schöne. Eine schnelle. Eine zurückgelehnte. Eine verlorene. Gäbe es Duftkino, würde eure Freundin wahrscheinlich denken, ihr arbeitet nun in einer Kfz-Werkstatt. Für Autonarren oder Racer, die ihre Wurzeln nicht vergessen haben oder wollen, ist "Two-Lane Blacktop" Pflicht. Für Cineasten ebenso. Ein abgefahrener Reifen, der nur zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt Hollywoods hergestellt wurde. Ein Unikat. Ein Original.

Fazit: "Easy Rider" auf vier Rädern. Ein Monument der Konterkultur und vollgesogen mit Benzin, Asphalt und Gummi. Zudem eine Route 66-Legende. Dieses chillige Rennen durch die Staaten hat sein ganz eigenes Tempo, sein Flair, sein Lebensgefühl. Wichtig, wenn auch arm an Spannung und Story. Doch das ist Nebensache. Dieser Motor ist ein öliger Dauerläufer, der noch lange da sein wird, wenn moderne Boliden schon nur noch weniger als Rosthäufchen sind.