Review

Nachdem in den letzten Jahren schon einige sehr gute Marvel Comicverfilmungen in unseren Kinos liefen (Spiderman, X-Men, Blade) folgt nun mit Daredevil eine weitere gute Adaption.

Die Story vom blinden Anwalt der in der Nacht zum maskierten Rächer wird, und dessen andere Sinne ultrageschärft sind wurde mehr oder weniger eins zu eins der Originalcomicvorlage aus den 60ern entnommen. Aber auch neuere Elemente wie die Figur der Elektra (die in den Comics erst in den frühen 80ern zum ersten mal erschien) wurden verwendet. Das Design der Schauplätze und die Kostüme sind gut gelungen, und auch die ständige Düsternis die über dem Film liegt, wirkt sich positiv aus (ein bißchen "Batman" abgeschmeckt mit einem Spritzer "The Crow")

Im Gegensatz zu seinem Marvelkollegen Spiderman geht Daredevil auch nicht so zimperlich mit seinen Gegnern um. Da kann es schon vorkommen, daß vermeintliche Verbrecher "Minispoiler" in bester Charles Bronsonmanier vor einen U-Bahnzug geworfen werden "Minispoiler Ende".
Der ganze Film scheint mir überhaupt mehr an ein erwachseneres Publikum gerichtet zu sein denn hier wird geblutet, gestorben und auch eine Bettszene mit der extrem appetitlichen Jennifer Garner wird unserem blinden Superhelden gegönnt.
Die Gegner sind nicht ganz so gut gelungen. Bullseye ist nur guter Durchschnitt, und der Kingpin kommt nur viel zu kurz zum Einsatz.
Auch gibt es einige Logikfehler, wenn zB. "2. Minispoiler" ein vermeintlich sterbender Daredevil plötzlich wieder aufspringt und Bullseye den Rest gibt und anschließend auch noch die restlichen Bösewichter platt macht, obwohl er zu diesem Zeitpunkt eigenlich bereits zwei Liter Blut durch eine Stichwunde verloren haben müßte "2. Minispoiler Ende" so ist das doch etwas befremdlich.
Weiters sind die Kampfszenen teilweise so schnell geschnitten (wahrscheinlich wollte man hier die Stuntdoubles einsparen), daß man eigentlich nicht viel vom Kampf sieht.

Ben Afflex macht seine Sache sowohl als Matt Murdock als auch als DD sehr gut, auch die anderen Schauspieler bemühen sich redlich. Auch die Musik fällt nicht negativ auf (die Songs auch nicht)

Für Comicfans gibt es noch ein paar sehr nette Anspielungen: So kämpf zB. Matt`s Vater gegen eine "John Romita" (eine Marvel Zeichenlegende, der in den 60ern besonders durch seine Spidermanzeichnungen bekannt wurde). Weiters hat Kevin Smith eine kleine Rolle als Pathologe mit dem Namen "Kirby" (ebenfalls ein bekannter Marvelzeichner), und last but not least tritt auch noch Stan the Man - Stan Lee - persönlich als zeitungslesender Passant auf, der fast von einem Bus überfahren wird.

Alles in allem eine gelungene Comicadaption die aber an die Vorgänger "Spiderman" und "X-Men" bei weitem nicht herankommt

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