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Daredevil... ein kleiner roter Springinsfeld.

Es begab sich an der Zeit, da ging ich Comicbegeisterter (naja einigermaßen) in diesen Film der sich der Geschichte von Daredevil widmet... und war nicht sonderlich beeindruckt.

Gut, ich kenne Daredevil nicht so genau, aber die Macher dieses Streifens wohl auch nicht. Nun gut, es ist die alte "Rache für meinen toten Vater" Story. Nix Neues im Comicbusiness. Also auch keine aussergewöhnlichen Highlights was die Geschichte angeht. Schonmal als Warnung vorweg, zum Vergleich müssen natürlich andere Comicverfilmungen der aktuellen Zeitperiode herhalten.

Der Anfang des Films und damit die Entstehung des "Daredevil" sind meiner Ansicht nach viel zu kurz gekommen. Innerhalb von 10 Minuten wird die Lebensgeschichte abgehandelt, damit ENDLICH die Liebesgeschichte beginnen kann. Der Junge liebt seinen Vater, sieht ihn bei einer schlimmen Tat - ZACK - das Giftmüllfass entleert sich über ihn und - RUMMS - ist der Vater schon hinüber. Richtig mitfühlen kann man bei dieser Geschwindigkeit der Ereignisse nicht.
Dann die angesprochene Liebesgeschichte...
Möglicherweise hat man sich gedacht, wenn Ben Affleck die Hauptrolle spielt, dann muss auch a zünftiges Gschpusi her. Gut, Jennifer Garner macht optisch einiges her, trotzdem ist die Beziehungskiste zu weit ausgedehnt. Zumindest in Bezug auf den ganzen Film.

Kommen wir mal zum Actiongehalt. Ich bin ja ein Fan von kurzen und harten Schnitten. Aber liebe Freunde der Filmkunst, man kann es auch übertreiben.
Der "beeindruckende" Barfight ist durch die Schnitttechnik und das ständige Lichtgeflackere kaum zu erkennen. Stunts und Kampfszenen (mit ein paar Drahtseileinlagen) gehen völlig unter. Damit geht auch die ganze Dynamik flöten. Der Kampf zwischen Daredevil und Bullseye ist dagegen recht ansehnlich. So stellt man sich das normalerweise vor. Dafür gerät das Gekloppe mit dem Kingpin viel zu kurz... der große, finale Fight? Viel war davon nicht zu spüren.

Die Effekte lassen sich natürlich sehen, obwohl sie nicht so ausgiebig wie bei Spiderman ausfallen. Ein oder zwei Zeitlupeneinstellungen sind ein wilkommener Lichtblick in dem sonst so trüben dahingegurke des Films. Apropos Licht, ich kenne Daredevil wie erwähnt nicht genau, habe aber mal zwei, drei Comics gelesen. Und es fehlt eindeutig an Düsternis (Düsterheit? Düsterkeit? Naja düster eben). Nicht ganz so poppig wie Spiderman und nich halb so dunkel wie Batman (ich rede von den ersten beiden Teilen).

Charaktermässig geht auch einiges flöten, da einfach die Zeit fehlt um irgendeine Beziehung zu einer der Figuren aufzubauen. Eigentlich schade, da gerade Daredevil viel hergibt... allerdings wäre das dann meiner Meinung nach nicht die Rolle für Ben Affleck.

Ein paar Gags hat der Film auch parat, welche das Geschehen etwas auflockern. Ohne seinen Anwaltskumpel wäre Matt Murdock witzmäßig aufgeschmissen und der Film wohl ganz ohne Humoreinlagen. Ob das jetzt gut oder schlecht wäre bleibt zu diskutieren.

Alles in Allem eher schlecht als recht. Viele Dinge fallen einfach negativ auf, ein paar Logikfehler sind auch drin und die Sache ist einfach nicht rund. Dafür gibt's ab und zu was zu sehen und einen gut verkörperten Bösewicht in Form von Bullseye... immerhin etwas. Das kann den Film aber auch nicht retten, der auf 08/15 Hollywoodniveau rumdümpelt. Naja, für einen Abend mit Popcorn und Freunden reichts.

5/10

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