Review

Ungezwungenes Gruppenkuscheln

Warum „Plötzlich Familie“ so viel besser ist als vorangegangene Blödelwerke wie „Daddy‘s Home“ oder „Horrible Bosses 2“ von Regisseur Sean Anders? Einfach erklärt: weil die Geschichte auf seinem Leben und wahren Begebenheiten beruht, wodurch man jederzeit das Herzblut, die (sicher leicht geschönte) Ehrlichkeit und die Leidenschaft in diesem Projekt spürt. Anders ist ein toller Feel-Good-Film gelungen, ohne die dunkleren, schwereren Seiten einer Familie und vor allem von Pflegekindern unter den Tisch zu kehren. Es geht um ein eigentlich recht glückliches Ehepaar, deren Zeit Kinder zu kriegen, fast abgelaufen ist. Doch als das Thema doch irgendwann aufkommt, beschäftigen die beiden sich mit dem Thema Pflegeeltern. Und so landet die Teenagerin Lizzy mit ihren zwei kleineren Geschwistern im Haus der Wagners und sorgt für eine neue fünfköpfige Familie inklusive etlicher Turbulenzen und Probleme und Freuden...

„Instant Family“ behandelt das Thema Pflege- und Adoptionskinder wirklich mit Gefühl. Mal sehr witzig, mal ernst genug, immer realistisch und meist mit Fingerspitzengefühl. Weder allzu flachen Humor noch einen aufdringlichen Zuckerguss wird man finden. Zumindest bis kurz vor Schluss. Doch selbst seine wenigen minimalen Fehltritte verzeiht man dieser herzlichen Petition für Familie, Liebe und das Überwinden von Vorurteilen und eigenen Ängsten spielend. Es wird nie aufdringlich, nie zu weichgespült, nie zu hollywood. Obwohl die Vorhersehbarkeit definitiv da ist. Doch die fast zwei Stunden vergehen trotzdem richtig schnell und jedem, den der Trailer abgesprochen hatte, sollte auch ins Kino gehen. Der Film hält alles und noch mehr. Mark Wahlberg mag man endlich mal wieder, die starke Chemie zwischen ihm und seiner Filmehefrau, der bezaubernden Rose Byrne, muss man erwähnen und die Kinder kann man trotz oder gerade wegen all ihrer „Rucksäcke“, Marotten und Traumas einfach nur lieben. „Instant Family“ ist einer dieser Filme, den die Welt momentan braucht. Er trägt sein Herz auf der Zunge und das kann man ihn bei diesem Thema nie übel nehmen. Wer das nicht ab kann, dem oder der will ich nachts nicht auf der Straße begegnen.

Fazit: „Instant Family“ hält bei einem wichtigen, schweren Thema exzellent die Balance aus Ernsthaftigkeit und Humor, berührt mit einem riesigen Herzen und toller Chemie im ganzen Cast. Wirkliche Überraschungen bleiben zwar aus und gegen Ende wird etwas dick, amerikanisch aufgetragen, doch das ist zu verzeihen. Danach fühlt man sich einfach besser. Eine der besseren US-Komödien der letzten Jahre, ein direkter Familienklassiker!

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