Review
von zeckpetzki
Eine Genrefilm mit typischen Zutaten, aber als langes Zitat…27.10.2019
Natalie ist Architektin in New York, etwas füllig, sehr hilfsbereit, wird daher immer ausgenutzt, lebt in einem kleinen Apartment und haßt romantische Komödien. Mit der Liebe klappt es auch nicht, und so folgen wir ihr durch ihren freudlosen Tag, der sich aufgrund eines Raubüberfalls ändert. Eine kurze Ohnmacht…und alles ist auf einmal wie in Zuckerwatte getaucht, Natalie erlebt ihre ganz persönliche Version von Pretty Woman. Leider gefällt ihr das nicht – wie auch, wenn alles in rosa getaucht ist, ständig getanzt wird und sich jeder genau so verhält wie in einer 08/15 RomCom? Also raus da, und der Weg zurück ins Hier und Jetzt folgt den Klischees des Genres, spielt aber auch mit ihnen.
Denn Fluchen ist beispielsweise nicht erlaubt und wird jedesmal durch ein zufälliges Hupgeräusch übertönt. Der beste Freund ist schwul, hat keinen Job und ist immer da, wenn man einen Rat braucht. So kennt man das aus zahllosen Filmen dieser sehr beliebten aber leider auch größtenteils unfaßbar vorhersehbaren Geldbringerecke Hollywoods. Wer noch nie eine RomCom gesehen hat, möge sich nun melden, aber ich bin mir sicher, zumindest als Beipackzettel war man einmal im Leben aufgrund einer Damenbekanntschaft mit im Kino, wollte man doch nicht als Strunk erscheinen. Und seien wir ehrlich, manch eine dieser Komödien, die fast immer mit Heirat enden, sind auch gelungen, vor allem dann, wenn sie die eingetretenen Pfade verlassen. Zum Vergleich gerne mal das große Vorbild gucken...
Hier nun werden ebendiese Pfade nicht verlassen, sondern genregetreu durchschritten, was mal lustig, mal aber durchaus quälend ist, vor allem bei den Gesangs- und Tanzpassagen. Nun, man braucht ja auch mal ein neues Getränk, da kann man kurz Abstand nehmen…Schlimm indes ist die deutsche Synchronisationseigenart, den Figuren deutsche Dialekte in den Mund zu legen, das ist niemals lustig und hier sogar besonders störend. Dennoch ist die Persiflage eines Genres unter Aufrechterhaltung der Genreregeln zumeist recht unterhaltsam, doch es geht diesem Film wie den meisten seiner Partner: man guckt ihn, hat hie und da ein paar heitere Momente und vergißt den Streifen dann sofort. Für einen Happen zwischendurch ganz nett, seine Produktionskosten wird er auch einspielen, aber zu mehr reicht es nicht – 6/10.