Review

Selbst Julia Roberts Haufen riecht nicht nach Rosen!

In den Staaten mit einem recht erfolgreichen Kinostart bedacht, im Rest der Welt direkt und zeitgleich auf Netflix zu sehen. „Isn‘t It Romantic“ ist eine romantische Komödie, die das eigentlich gar nicht sein will und sich über all die Klischees und Verblendungen aus Hollywoodschmonzetten lustig macht. Nur um ihnen dann am Ende doch irgendwie zu verfallen und lieb gemeint ein Auge zuzudrücken. Gut gefallen hat mir das Ding trotzdem und alle meine niedrigen Erwartungen schnell in den Wind geschlagen. Teilweise erinnert er an eine Mischung aus „I Feel Pretty“ (in gut und positiv) und „Enchanted“. Es geht um eine junge Architektin, die alles andere als dem Schönheitsideal entspricht und filmische Romanzen ala „Pretty Woman“ oder „Notting Hill“ auf Grund ihrer giftig-falschen, künstlichen, weltfremden Attitüde absolut nicht ausstehen kann. Doch als sie eines Tages ausgeraubt wird und einen Schlag auf den Kopf bekommt, wandelt sich ihr Leben plötzlich selbst in eine dieser perfekten Zuckerwelten und sie könnte trotz all der Farben, süßen Popsongs und Traumtypen im Strahl kotzen...

„Isn‘t It Romantic“ vergeudet keine Minute und unterhält glänzend. Wie er sich über gängige Muster und unrealistische Züge von Liebesfilmen lustig macht, ohne sie komplett von sich zu streifen oder der Lächerlichkeit preiszugeben, hat was. Die Witze sind meist über Gürtel, das Setting wirkt unverbraucht und die Dialoge haben Zug, Biss, Witz. Rebel Wilson macht das top und beweist, dass sie mehr kann als nur (oft nerviger) Sidekick. Auch ein Liam Hemsworth und andere Nebenfiguren beweisen massiv Selbstironie und wie New York und seine Bewohner in der „Parallelwelt“ dargestellt werden, bietet Jokes im Minutentakt. Manchmal etwas drüber und bescheuert, aber meist gerade deswegen so leicht zu genießen und nur oberflächlich blöd und hohl. Der Film weiß immer woran er ist und wie wenig er ernst zu nehmen ist. Einfach eine Funbombe mit dem Herz am rechten Fleck. Selbst wenn alles, trotz lässiger Unterwanderung und Drehungen von Vorurteilen und Klischees, höchst vorhersehbar ist. Trotzdem ist er erfrischend anders und ein sympathisches Augenzwinkern von Hollywood über sich selbst. Nie bösartig, nie allzu bissig, nie wirklich subversiv. Doch die meiste Zeit erfreulich locker und realistisch in seinem Denkansatz. Holt die RomCom-Fans ab und gleichzeitig runter aus ihrer Wolke aus Liebe und Zuckerwatte. Das muss man erstmal schaffen.

Fazit: clever, albern, ansteckend gut gelaunt. Selbst wenn am Ende selbst fast in die angekreideten Klischees und Pfade getapst wird. Dennoch: DER Valentinstagsfilm 2019. Netflix und Chillen und positiv überraschen lassen. Gut gemeint und solide gemacht. Bis auf die deutsche Synchro. Die ist ein Alptraum und schon fast wieder so mies, dass man nochmal mehr lachen muss (aus den falschen Gründen).

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