Review

kurz angerissen*


Der strahlend blaue Himmel über der naturwüchsigen Insel- und Gebirgswelt ist ausgefüllt mit einem prächtigen Umzug an farbenfrohen Drachen, die ihre eigene Legende schon ob der unüberschaubaren Bildschirmfülle auf den Kopf stellen. Aus den seltenen, geheimnisvollen Geschöpfen sind domestizierte Dressurtiere und Vertraute geworden, die ihren Besitzern auf die gleiche Weise ähneln, wie man es Hunden nachsagt. Der Abschluss der Trilogie erzählt von einer Kultur, die am Ende ihrer Reise angelangt ist... um festzustellen, dass sie dort keineswegs einen Zustand für die Ewigkeit gefunden hat.

"Drachenzähmen leicht gemacht 3" ist einerseits der wehmütige Abschluss einer Trilogie, die während ihrer filmübergreifenden Erzählung so urwüchsig und unschuldig das Leben erkundet wie kaum eine dreiteilige Reihe aus den Studios der Konkurrenz. Das große Erwachen darüber, das nichts für immer währt, kommt mitten in der Achterbahnfahrt. Nicht auszuschließen, dass es einen vierten Teil geben wird, doch erstmals ist ein Schnitt spürbar, während die beiden Vorgänger noch darauf drängten, die Lüfte weiter zu erkunden und dabei unentwegt die Wipfel der Tannen zu streichen.

Wieder überwältigt die Flora und Fauna mit einem spektakulären Zusammenspiel der Landschaftsformen, die vielfältig und detailreich zum Leben erweckt werden. Die visuelle Gestaltung bleibt neben dem verspielten Umgang mit den Konturen der angenehm fremdartigen und doch wieder so vertraut wirkenden Drachen eine der größten Qualitäten der Reihe.

Doch ausnahmsweise kürt sich ein zweiter Teil zum Höhepunkt der Trilogie, was also bedeutet, dass gegenüber dem starken Mittelteil nun doch Abnutzungserscheinungen auszumachen sind. Bei den Themen Liebe, Romantik und Freundschaft, die viel Platz einnehmen, bleibt das Drehbuch enttäuschend einfallslos. Nacht- und Tagschatten als Gegensätze derart offensichtlich auszuarbeiten, hat etwas Schablonenhaftes, das sich womöglich gerade noch für den jüngsten Teil der Zielgruppe bewährt, nicht aber mehr für das gesamte Publikum. Auch der Antagonist, immerhin mit interessanten skandinavischen Gesichtszügen ausgestattet, bringt ausschließlich Tod und Verderben mit seinen Feuer und Säure spuckenden Gefährten, die das wuselnde Reich der Vitalität mit Heimtücke in eine rot-grüne Hölle verwandeln. Das wäre sicher halb so wild, hätte man es auf eine einfache Gutenachtgeschichte angelegt. Die eher komplex angelegte Handlung, die immer wieder auch Parallelen zur gesellschaftlichen Ordnung der Gegenwart zu ziehen versucht, zeugt jedoch von höheren Ambitionen.

Als Gesamtwerk betrachtet reicht allerdings kaum eine andere computeranimierte Filmtrilogie an die innere Geschlossenheit heran, die "Drachenzähmen leicht gemacht" durchaus zu einer Odyssee voller wertvoller Erfahrungen macht.


*weitere Informationen: siehe Profil

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