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Junge Menschen auf der Suche nach dem Paradies

Ist schon schwer, wenn man durch den Erfolg gezwungen wird, auch einmal andere Rollen anzunehmen. Leonardo Di Caprio hat dieses Problem nach seinem Durchbruch mit der „Titanic“ mehr oder weniger erfolgreich lösen können. An den einen, großen Film wird man sich immer erinnern, egal, ob er einem gefallen hat oder nicht, aber das restliche Wirken ist eher ein Taumeln von Rolle zu Rolle, stets immer gemessen an seinem reislustigen Jüngling auf hoher See. Und so lag es nahe, sich wieder in der Rolle eines Reisenden zu versuchen, diesmal als amerikanischer Rucksacktourist in Thailand. Eines darf vorab ganz persönlich gesagt werden: ich hatte kürzlich die Gelegenheit, den Strand zu besuchen, an dem der Film gedreht wurde, und es ist schon erstaunlich, was Tricktechnik kann – nämlich dem Betrachter eine Lagune vorzugaukeln, die in dieser Form nicht existiert!

Der Strand aber ist grandios, und anscheinend ein Mythos, so wie die Spinne in der Yuccapalme. Doch als eines Tages Richard, dem Reisenden, eine Karte zugeschoben wird, auf der ein sagenhafter, unbekannter und ganz versteckter Strand beschrieben wird, macht er sich zusammen mit zwei Franzosen auf die Suche – und wird fündig. Auf einer einsamen Insel irgendwo in der Adamansee hat es sich eine Gruppe junger Menschen gemütlich gemacht und lebt ein Leben abseits der Zivilisation. Man teilt sich die Insel mit einigen Drogenpflanzern, eine zunächst friedliche Koexistenz. Und auch die ersten Wochen auf der Insel sind friedlich und schön, die drei kommen sich vor wie in einem großen Ferienlager. Als aber dank einer Kopie der Karte mehr Menschen auf der Insel eintreffen, ist es vorbei mit der Koexistenz. Die Drogenbauern verweisen die jungen Leute von der Insel, und man muß erkennen, daß es so etwas wie das verlorene Paradies nicht gibt.

Fängt gut an, der Film, hat in der Mitte einige romantische Momente und läßt dann stark nach, sowohl was die Logik der Story als auch die Darstellung angeht. Richard wandelt sich ein wenig zu Leutnant Kurtz aus „Apocalypse Now“, aber nur halbherzig, denn auch die Regie erweist ihm keinen Gefallen, als sie ihn wie in einem Videospiel herumhampeln läßt. Auch die Auflösung der Geschichte ist eher unspektakulär, es gibt keine echten Konflikte wie im „Herr der Fliegen“ beispielsweise, und das finale wirkt in seiner Art aufgesetzt. Doch auch schöne Momente durchziehen den Film, man erinnert sich an seine eigenen Reisen und die Suche nach den abgelegenen Stränden, denen ohne Touristen, die es aber allesamt nicht gibt. Der Film ist eher eine Reiseeinladung in die schöne Gegend Südostasiens als ein Thriller, es sterben zwar ein paar Leutchen, aber eher unaufgeregt. Besser ist der Film, wenn man vor Ort war, dafür gibt es einen Bonuspunkt. Empfehlenswert im Winter, wenn es hier mal wieder schmuddelt...6/10.

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