Franks Bewertung

starstar / 6

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

29.04.2019
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Review

von Frank Trebbin

„Extremity – Geh an Deine Grenzen“ ist ein Terrorfilm schwer verdaulichen Zuschnitts, der ähnlich wie Lucio Fulcis „Nightmare Concert“ vermeintliche Höhepunkte mehr oder weniger unzusammenhängend aneinanderreiht ohne eine richtig gute Handlung bzw. Story zu entwickeln. Wer nun aber glaubt, dass Anthony DiBlasi ein gleichsam bluttriefendes Gore-Fest abfeiert wie der 1996 verstorbene Italiener, der irrt über weite Strecken. Nein, „Extremity – Geh an Deine Grenzen“ hat durchaus einen gewissen psychologischen Unterbau zu bieten und orientiert sich inhaltlich an einer offenbar in den USA grassierenden Mode, sich um Teufel komm raus mal so richtig gegen Geld erschrecken zu lassen – was darin endet, dass auch mal schnell gegen Geld gefoltert wird (Ein Schelm, wer da jetzt Fake! ruft). Das also ist die Geschichte, die uns Anthony Di Blasi zu erzählen versucht:

Die Mitt-Zwanzigerin Allison leidet unter einem schweren Trauma, was dazu führt, dass sie gefühlskalt geworden ist und selbst harte Snuff-Filme ihr nichts ausmachen. Aus diesem Grund wendet sie sich an die Internet-Anbieter von „Perdition“, die versprechen, gegen Geld jegliche Ängste zu vertreiben. So begibt sich Allison zusammen mit Zachary, einem anderen Gast von „Perdition“, in die sogenannte Hölle und lässt sich mal so richtig terrorisieren. Killer-Clowns, Schädel-Dominas und andere verkleidete Psychopathen arbeiten sich an den beiden ab…

Nun ja, wem die klassische Geisterbahn oder gar gruseliges Horrorkino wirklich nicht mehr reichen, dem scheint wohl nicht zu helfen zu sein. Auf jeden Fall ist „Extremity – Geh an Deine Grenzen“ kein probates Mittel, um sich mal so richtig erschrecken zu lassen, denn dazu ist das Ganze zu sehr auf eine Art Nummer-Revue reduziert und bietet keine Jump-Scares im herkömmlichen Sinne – sondern einfach nur lautes, sinnfreies Getöse. Zudem nutzt sich das ständige, überdeutlich zur Schau gestellte Ergötzen an den dargestellten, natürlich stellenweise mit pornografischen Fetisch-Details aufgepeppten Erniedrigungen recht schnell ab, zumal Anthony DiBlasi überhaupt keine Anstalten macht, einen irgendwie gearteten Spannungsbogen zu schlagen. Da können 98 Minuten Laufzeit schon einmal echt lang werden. Fazit: „Extremity – Geh an Deine Grenzen“ ist das für die Internet-Generation, was die Hexen- oder „Gesichter des Todes“-Filme jeweils für ihre Zeit waren: kaum verhüllte Gewalt-Pornografie, die wirklich nur für hartgesottene Alles-Seher zu empfehlen ist. Doch Witchfinder Matthew Hopkins unterhält heute noch immer auf hohem Niveau – die irrwitzig kostümierten und maskierten Folterknechte hier nerven nur. Bildformat: 2,35:1. Mit Chad Rook, Dana Christina, Dylan Sloane, J. LaRose u. a.

Ab 02.05.2019 erhältlich auf Blu-ray, DVD und als Video on Demand

© Selbstverlag Frank Trebbin

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