Fallschirmsprung, Paintball oder Bungee-Jumping, - für Adrenalin-Junkies sind das kaum mehr Alternativen und es benötigt neue Grenzerfahrungen. Deshalb sprießen seit einiger Zeit so genannte Extreme Haunted Horror - Unternehmen wie Pilze aus dem Boden, bei dem man den Nervenkitzel am eigenen Leib erfahren darf oder muss, je nach Einstellung. Immerhin ist ein umfassendes ärztliches Attest Grundvoraussetzung und dennoch kann bei solchen Projekten auch mal einiges aus dem Ruder laufen, wie der Horrorthriller von Anthony DiBlasi veranschaulicht.
Allison (Dana Christina) verbrachte aufgrund eines schweren Kindheitstraumas einige Zeit in der Psychiatrie, doch sie leidet noch immer unter den Spätfolgen. Um diesen entgegen zu wirken, entscheidet sie sich für eine Teilnahme bei „The Hell“, wo Leute an ihre psychischen und physischen Grenzen gebracht werden. Doch irgendwann verlaufen die Spiele nicht mehr nach Plan…
Das Konzept ist simpel, jedoch packend, denn es ist ein Spiel mit der Ungewissheit der Kandidaten. In einem verwaisten Industriekomplex sieht man sich Maskierten gegenüber, während der Boss, eine rötliche Totenkopfmaske tragend, mit verzerrter Stimme Instruktionen erteilt. Zuweilen wird den Teilnehmern die Sicht per Kapuze genommen, an anderer Stelle werden sie fixiert, um der jeweiligen Situation hilflos ausgeliefert zu sein.
Eine Weile funktioniert das Prinzip ganz ordentlich, nur steht dem Unterfangen ein japanisches Reporterduo kontraproduktiv gegenüber, zumal sich Blicke hinter die Kulissen mehren und damit zusehends das Mysterium des Projektes enttarnt wird.
Zudem gibt es immer mal wieder Rückblicke in die Kindheit oder kurze Stationen bei der Psychologin, was ebenfalls Drive herausnimmt. Jedoch wird das Kindheitstrauma relativ geschickt aufgerollt, so dass man letztlich per Twist den kompletten Hintergrund der Misere erfährt, was die Chose insgesamt ein wenig aufwertet.
Zwar geraten die letzten zwanzig Minuten einigermaßen spannend und gleichermaßen blutig, doch bis dato wirken die Stationen eher wie beliebig ausgewählte Teile einer Terrorgeisterbahn. Von Waterboarding über Hundeverfolgung bis Einsperren in einer Holzkiste geht es zwar flott vonstatten, ein Mitfiebern ist allerdings nur bedingt gegeben, da Hauptfigur Allison kaum zugänglich ist, sich meistens leicht überheblich und unerschrocken präsentiert, um letztlich doch wieder einzuknicken, was auf Dauer ein wenig ermüdet.
Dabei ist Darstellerin Dana Christina bei ihrem Spielfilmdebüt rein gar nichts vorzuwerfen. Sie meistert die emotionale Achterbahnfahrt glaubwürdig und performt, im Gegensatz zu einigen Mitstreitern recht souverän. Obgleich einige überstrapazierte Farbfilter ein wenig von der bedrückenden Stimmung wegnehmen, sind die Settings okay gewählt. Die Kostümierungen stellen indes das kleine Highlight dar, speziell einige detailverliebt ausgearbeitete Masken wie Totenköpfe oder Clowns bleiben ein wenig in Erinnerung.
Leider deuten sich einige Wendungen weit im voraus an, der Showdown überrascht trotz solidem Timings kaum, zudem mehren sich im finalen Akt einige Kontinuitätsfehler und Unwahrscheinlichkeiten. Was bleibt, ist ein gerade noch passabler Streifen mit einigen bedrückenden Einzelmomenten, welche durch die holprige Erzählweise nie ihre volle Wirkung erzielen können.
5 von 10