Review

iHaveCNit: Underwater (2020)
10.01.2020

Eigentlich war in einer frühen Planung des Filmjahres noch „Underwater“ der Film, der mein Filmjahr 2020 eröffnen sollte. Dieser Film hat in seinem Trailer Erinnerungen an zum Beispiel Ridley Scotts „Alien“ und Daniel Espinosas „Life“ geweckt – nur das die Handlung vom Weltall in die Untiefen der See verfrachtet worden ist.

Nora ist Ingenieurin in einer Tiefsee-Bohrinsel im Mariannengraben, fast 7 Meilen unter der Meeresoberfläche. Es kommt zu einem verheerenden Zwischenfall bei dem eine Bohrstation beschädigt wird, Wasser eintritt und die Rettungskapseln nicht mehr zu verwenden sind. Zusammen mit weiteren Überlebenden macht sich Nora auf den beschwerlichen und lebensgefährlichen Weg zu einer entfernten Bohrstation, die noch im Besitz intakter Rettungskapseln ist. Doch sie sind auf diesem Weg nicht allein.

Der Regisseur von „Underwater“, William Eubank, hat in seinem letzten Film „The Signal“ (unter anderem mit Laurence Fishburne und Brenton Thwaites) einen interessanten Sci-Fi-Horror geschaffen, bei dem man sich nie sicher sein konnte, was als nächstes passiert und in welche Richtung er sich entwickeln wird. Bei „Underwater“ ist es nun komplett anders. „Underwater“ frühstückt in Windeseile den gesamten Einstieg in den Film ab und geht quasi von den ersten Minuten bis zum Schluss in die Vollen und gönnt uns als Zuschauer nur sehr wenig Luft zum Atmen und Ausruhen. Das Produktionsdesign macht hier einen unfassbar tollen Job, um dem Film auch diese klaustrophobische, lebensgefährliche Atmosphäre zu geben. Die Stationen orientieren sich von der Optik her an zum Beispiel den oben genannten Filmen. So tief wie der Handlungsort ist die Charakterzeichnung jedoch nicht geworden, hier werden uns nur wenige Details an die Hand gegeben, so dass man den Survivalhorror zwar mit diesen Charakteren erlebt, aber weniger mit ihnen mitfühlt und Empathie sowie Sympathie entwickelt. Am ehesten konnte ich hier zum Beispiel mit Kristen Stewarts Nora und Jessica Henwicks Emily mitfühlen – T.J. Millers Charakter jedoch hatte den relativ problematischen Job, spannende Situationen mit etwas Humor aufzubrechen, was nicht unbedingt gut funktioniert hat. Doch auch diesem Umstand zum Trotz ist die Art wie uns hier der Horror durch eine unbekannte Lebensform präsentiert wird, vor allem bei diesen gefährlichen Bedingungen unfassbar effektiv und spannend. Ein sehr effektiver Jumpscare hat auch mich erwischt. Der Film vermittelt mit Dunkelheit, unzureichender Beleuchtung eine richtig gute Unübersichtlichkeit, die den Überraschungsmoment noch verstärkt. Klar lässt es sich für den Film am Ende nicht vermeiden, dem Schrecken auch ein Gesicht zu verpassen, aber gerade hier empfinde ich genau das, was ich eigentlich als negative Kritik gegenüber anderen Filmen geäußert habe als Glücksfall. In Folge der Unübersichtlichkeit und der Dunkelheit kann der Film vielleicht Schwächen auf der Ebene der visuellen Effekte kaschieren und so bleibt der Schrecken, der eigentlich im Hintergrund bleiben sollte, auch relativ vage und unübersichtlich angedeutet im Hintergrund. Es bleibt bei mir jedoch der Eindruck eines sehr kompakten, schnellen, kurzweiligen und effektiven Survivalhorrors.

„Underwater“ - My First Look - 8/10 Punkte.

Details
Ähnliche Filme