20 Jährchen sind vergangen, seitdem die ewig zum Weglaufen verdammte Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) sich mit Michael Myers plagen musste. Jetzt hat sie zwar immer noch Wahnvorstellungen, wirkt aber ansonsten recht ruhig. Jedoch löst ihre übertriebene Sorge um ihren Sohn John (Josh Hartnett) Familienquerelen hervor, aber das kennen doch wohl alle Mütter, die es mal mit einem kranken Killer zu tun hatten... doch wie aus dem Nichts kommt Michael Myers zurück. Mal wieder.
Ach ja, was waren die Drehbuchautoren mal wieder kreativ! Die ewige Mördermär wird mit tollen Familienstreitelementen aufgepeppt! Und darüber hinaus täuscht man noch einen tiefsinnigen Charakter vor, indem man Laurie andauernd ihre Nemesis sehen lässt. Aber im Endeffekt läuft alles wieder auf dieselbe Schlachtplatte hinaus. Tatsächlich kommen die Dialoge und Streitigkeiten zwischen Mutter und Sohn extrem überflüssig rüber und lenken davon ab, wie plump die wiederholte Rückkehr des Bösen in Person inszeniert ist. Dazu noch das typische Techtelmechtel der Jugendlichen und noch eine kleine Beziehung zwischen Laurie und einem Psychoanalytiker und fast könnte man Michael Myers vergessen. Ganz ehrlich: Sämtliches Brimborium wirkt bis aufs Äußerste aufgesetzt und verhält sich schrecklich unharmonisch zum eigentlichen Ziel des Films, der Angst vor dem Killer.
Es gibt viele Horrorfilmchen, die es durchaus schaffen, eine solche Geschichte mit sozialen Komponenten zu vermischen, aber hier hapert es einfach am Gesamtgefüge. Der Film hält sich an den falschen Stellen auf, der gesamte Aufbau lahmt und wird von den vereinzelten Szenen, wie sich Michael Autos organisiert, nicht aufgelockert. Später kommt es dann zwar zur erwarteten, erbarmungslosen Außeinandersetzung, doch ist diese dann erstaunlich plump und unkreativ. Es kommt nur selten richtig Stimmung auf, eigentlich sogar erst, als sich Laurie persönlich mit Michael außeinandersetzen muss.
Die Darsteller sind bis auf Jamie Lee Curtis und ihren Filmlover Will Brennan nicht wirklich toll. Insgesamt adäquates Mittelmaß, wobei Josh Hartnett arg blass herüberkommt. Ansonsten gibt es einen uninspirierten aber soliden Score sowie eine handwerklich gelungene Kameraführung. Aber nichts Herausragendes. Der Stil des Erstlings wird sowieso verfehlt, da der Schnitt schon früh bemüht schnell herüberkommt. "Halloween" hingegen bot doch eher lange Einstellungen, bevor die Action losging und verwendete weniger Fades, was den Schnitt härter erscheinen ließ. Jedoch ist das bei "Halloween H20" nicht zwingend negativ zu bewerten.
Der Film verkauft sein Horrorimage und verkommt stellenweise zur tranigen Charakterstudie einer von Michael Myers gepeinigten Laurie Strode. Erst gegen Ende erreicht der Film, was er verspricht, eine uninspirierte Hetzjagd zu sein. Im Endeffekt kann man sich den Film aber getrost sparen!