Das herrschaftliche Anwesen House Hill steht seit vielen Jahren leer, denn die früheren Bewohner kamen immer wieder auf mysteriöse Weise um, man sagt dem riesigen Kasten nach, dass es dort spuken soll. In dieser unheimlichen Umgebung plant Dr. John Markway ein Experiment, um den Geist des Hauses zu erforschen. Dazu lädt er sich eine Gruppe von unabhängigen Assistenten ein, die parapsychologische Fähigkeiten haben sollen. Fast alle sagen ab, da sie sich offenbar vorher über die düstere Vergangenheit des Schlosses informiert haben. Übrig bleiben nur zwei Frauen: die junge Eleanor Lance (Julie Harris), die bislang von ihrer Familie zur Unselbstständigkeit erzogen wurde und nun gegen deren Willen die Möglichkeit wittert, einmal etwas Eigenes wie einen Urlaubstrip zu unternehmen, zum anderen ist da die gestandene Theodora (Claire Bloom), die ebenfalls eine übersinnliche Wahrnehmungsfähigkeit hat und Gedanken lesen kann. Kaum dort angekommen, werden sie von dem Hausmeisterpärchen gewarnt, doch lassen sie sich davon nicht abschrecken. Der Erbe Luke Sanderson (Russ Tamblyn), der ebenfalls anwesend ist, glaubt an all die Geschichten nicht, sondern interessiert sich lediglich für den Verkaufswert des Anwesens. Dementswprechend macht er sich zunächst immer wieder spöttisch bemerkbar. Doch bereits in der ersten Nacht kommt es zu unheimlichen Vorkommnissen... Robert Wise zieht seinen Gruselklassiker aus der Sicht der unsicheren, aber doch zur Veränderung entschlossenen Eleonor auf und teilt ihre Gedanken aus dem Off mit. Julie Harris verkörpert ihre Rolle blendend, ebenso ihre drei Mitspieler in diesem quasi Kammerspiel, das sich nach kurzer Einleitung auf die kleine Gruppe in dem verwinkelten Schloss mit langen, düsteren Gängen konzentriert. In gelungenen S/W-Bildern schafft die ausgezeichnete Kamera eine dichte Spukatmosphäre, die von den übersinnlichen Vorgängen verstärkt wird. Keine albernen oder trashigen Effekte, sondern gezielte Inszenierungen, in der die Protagonisten das Fürchten gelehrt wird. Ausufernd sichtbare (CGI-) Effekte bietet das schwächere Remake "Das Geisterschloss", "Bis Das Blut Gefriert" lebt unter anderem von dem Ungewissen, dass hinter den Pochgeräuschen und kalten Flecken steckt. Spannend erzählt das Drehbuch die Geschichte, ohne zuviel zu offenbaren. Die gut ausgearbeiteten Charaktere, besonders der von der innerlich zerrissenen Eleonor, die eine seelische Verbindung zu dem Haus zu haben scheint, ist ungewöhnlich, denn die entwurzelte Frau gerät immer mehr in den Bann des Hauses. Die fotografischen Qualitäten hingegen lassen den Zuschauer in einen großartigen Spukhausfilm versinken, der auch heute noch als einer der ganz großen angesehen werden muss. Dazu werden die opulent ausgestatteten Sets mit geradezu dämonisch anmutenden Statuen in Licht und Schattenbilder gefasst, welche von der makaberen Neigung des ehemaligen Schlossherren zeugen. Trotz weitgehendem Fehlen von sichtbaren Attributen dieses Genres, wie z.B. Geistern, schafft dieser Klassiker mit gekonnten Andeutungen nachvollziehbaren Grusel und ist Vorreiter der späteren Poltergeistfilme. Interessant sind auch die sexuellen Anspielungen, denn Eleonor verguckt sich heimlich in Dr. Markway, während Thea lesbisch ist, für die damalige Zeit ist das sehr erstaunlich.
Fazit: Atmosphärischer, clever inszenierter Gruselklassiker. 9/10 Punkten