Review
von Leimbacher-Mario
Fanfutter von Format
„Godzilla II: King of Monsters“ liefert ab. Mehr Fanfilm geht wohl kaum. Alte Bekannte, ein audiovisueller Overkill, Godzilla oft genug in Aktion. Sogar Soundschnipsel und etliche Hommagen an die japanischen Klassiker und somit die eigenen, indirekten Vorgänger - mit dieser Hollywood-Riesenechse geht man in die Vollen. Es sind durchaus Fans am Werk, hat man das Gefühl. Wer beim Vorgänger also genervt war von der defensiven Herangehensweise, bekommt hiermit die Entschuldigung. Es kracht, es schallt, der Kinosessel vibriert. Spätestens wenn Godzilla im Tagteam mit Mothra gegen Rodan und Ghidorah kämpft, gibt es kaum noch ein Halten und ist es genau das, was sich Fans von einem westlichen Godzilla-Ableger schon immer gewünscht haben. Schade nur, dass alles um die Action herum, einem vollkommen egal ist. Nur ist wohl auch das keine Überraschung bei dieser unsterblichen Reihe... Die Geschichte kurz und knapp: überall auf der Welt ruhen Titanen und werden nun von ein paar Öko-Terroristen nach und nach aufgeweckt. Und spätestens bei dem dreiköpfigen Drachen Ghidorah muss der gute, alte, bullige Godzilla aka Menschheits BFG und best Buddy um seine Vorherrschaft als König der Monster (und Menschen) kämpfen...
Lauter, krachender, teurer geht es kaum. Nur heißt das noch nicht unbedingt besser als z.B. der direkte und viel gescholtene Vorgänger und Grundstein dieses Monsterverse. Was ich an „Godzilla II“ toll finde? Teile der Action, auch wenn diese oft zu unübersichtlich und hektisch und dunkel aufgenommen ist. Erst recht in völlig unnötigem 3D. Die epochale Soundkulisse mit etlichen, episch aufgepeppten Stückchen aus japanischen Teilen. Den Look der Titanen, irgendwo zwischen retro und gigantisch. Ken Watanabe. Die schiere Anzahl an Geschöpfen. Und allgemein das World Building, aus dem man grundsätzlich noch viel machen könnte. „Kong vs. Godzilla“ steht ja schon in den Startlöchern. Umso näher man der kompletten Reihe steht, umso besser wird einem das Ding gefallen und wieder in naive Kindheitsschuhe stecken. Außerdem ist die Umweltmessage wichtig, zu begrüßen und natürlich auch angesagt und der ein oder andere lässige Einzeiler sass. Was den Film dann im Endeffekt aber doch eher anstrengend als durchweg unterhaltsam macht? Nahezu alle menschlichen Figuren. Und davon gibt es nicht wenige. Alles austauschbare Schablonen und völlig daneben, egal, banal, blöd. Die widersprüchliche Story. Nervige Charakter und seltsame Entscheidungen. Jämmerliche, erklärte Exposition en masse. Unzureichende Kampfchoreographien. Wenig Verbindungen zu „Kong“ oder seinem Vorgänger. Monster Fights nutzen sich ab und wirken schnell nur noch wenig magisch. Es gibt krasse Längen. Vor allem durch die wie gesagt vollkommen nervigen, misslungenen und billigen menschlichen Komponenten und einem Script, dass sich anfühlt, wie an einem Wochenende zusammengebastelt. Deswegen mag ich sogar den weitestgehend godzillafreien Gareth Edwards „Godzilla“ aus 2014 ein wenig mehr. Große Aussichten auf eine rosige Zukunft hat dieser Aufguss und diese Welt aber gefühlt eh nicht. Egal ob in Spektakel oder in Slow Motion. Godzilla wird’s kaum stören. Dieser atomare Riesendino lässt sich niemals unterkriegen und wird sicher nicht allzu lange mit einem Reboot oder neuem Abenteuer auf sich warten lassen...
Fazit: ein bombastischer Blockbuster für Popcorn, Gojira-Fans und wenig anspruchsvolle Zwischendurchgucker. Epische Action satt, genug Hommagen an den Stammbaum, Zilla in Topform und mehr Monster als man zählen kann - „Godzilla II: King of Monsters“ liefert genau das, was man von einem derartigen Krawallepos erwartet. Plus ein wenig Umweltmessage passend zum Zeitgeist. Solide und laut. Aber eher Best Of als Neuerfindung. Was ja reichen kann. Manchmal.