3D-Review
Investigativ-Reporter Eddie Brock interviewt für eine neue Story den Wissenschaftler Dr. Carlton Drake, Besitzer der Life Foundation, der Gerüchten zufolge mit Menschen experimentiert. Drake, der in Wahrheit sogar eine außerirdische Lebensform sein Eigen nennt und genau in eben jenen Experimenten einsetzt, nutzt daraufhin seine Verbindungen und lässt Brock Job und Freundin verlieren. Als von der verängstigten Life-Mitarbeiterin Dr. Dora Skirth wichtige Hinweise erhält und zusammen mit ihr in Drakes Labor einbricht, wird der Reporter selbst zum Wirt für den Alien-Symbionten namens Venom…
Eine Lanze für „Venom“. Es mag ja sein, dass diese PG-12-Adaption nicht ganz den Geist des weitaus brutaleren Comic-Originals atmet und echte Venom-Fans deshalb enttäuscht sein werden. Es mag ja sein, dass sich Tom Hardy in „Venom“ unter Wert verkauft und sein unbestrittenes schauspielerisches Können hier nicht wirklich abruft. Und, ja, es mag sein, dass ein Großteil der CGI-Effekte für eine 2018er-Hollywood-Produktion nicht wie üblicherweise fotorealistisch aussieht sondern eher an die frühen Tage der Tricktechnik erinnert. Doch, hey, Ruben Fleischers „Venom“ macht als ein auf die reine Netto-Spielfilmzeit bezogenes knackig-kurzes Marvel-Movie im B-Horror-Movie-Stil der ach-so-sorglosen späten 1980er-Jahre durchaus Spaß und ist von der ersten bis zur letzten Minute nicht nur kurzweilig sondern auch ein sehr flottes und vor allem witziges Vergnügen. Da mag man eigentlich über die vielen schlechten Kritiken nur den Kopf schütteln. Der Gewalt-Spagat ist für meine Verhältnisse ausreichend gut gelungen (und, ja, es werden Köpfe abgebissen) und Tom Hardy als gescheiterte und irgendwie doch nicht gescheiterte Reporter-Existenz zu beobachten, ist schon die halbe Miete. Und weil die angenehm unkomplexe Geschichte, die zu drei Viertel good old monster stuff und nur zu einem Viertel Superhelden-Getöse ist, praktischerweise noch nicht einmal mit Querverweisen auf den MCU-Rest daherkommt, so dass wirklich jeder Unwissende / Neueinsteiger „Venom“ als Stand-Alone-Science-Fiction-Actioner wahrnehmen und goutieren kann. Erfrischend. Als überraschend darf man die auf BD erschienene 3D-Fassung von „Venom“ bezeichnen. Ok, Pop-Out-Effekte gibt es zwar keine, doch Ruben Fleischer spielt mit einer grandiosen Tiefenstaffelung, die gerade in den ruhigeren Szenen voll punktet. So ist das 3D-Bild, dem man gerne das bildschirmfüllende 1,78:1-Format gewünscht hätte, homogen und realistisch genug geraten, um sich als die bevorzugte Präsentation von „Venom“ zu empfehlen. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Riz Ahmed, Jenny Slate, Anne Weying u. a.
Ab 14.02.2019 erhältlich auf Blu-ray, Blu-ray 3D, DVD und als Video on Demand (Sony Pictures Entertainment)
© Selbstverlag Frank Trebbin