Review
von Leimbacher-Mario
So viel Kraft, so wenig Verantwortung
Ich freue mich für Tom Hardy, dass "Venom" nicht der erwartete und von vielen Kritikern herbeigeredete Flop wird. Zumindest finanziell. Der Mann ist eine Naturgewalt und sympathisch obendrauf. Zu einem guten Film macht das "Venom" aber leider noch lange nicht... Wir folgen dem Journalist Eddie Brock und wie er von einem außerirdischen Symbioten infiziert wird. Mehr muss man über die Story nicht wissen. Viel mehr ist da auch leider auch gar nicht. Es ist die Einführung eines charismatischen Antihelden, eines zwiegespaltenen Monsters, eines von Spider-Mans legendärsten und brutalsten Gegnern. Blöd nur, dass weder die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft noch das MCU oder eine gewünschter Gewaltgrad auch nur in der Nähe sind...
"Venom" kann man gucken, er ist kein Müll. Dafür sorgen allein schon das coole Design des starken "Parasiten" und Hardys aufopferungsvolles Spiel. Was der Typ in diesen mediokren Semimurks reinlegt ist sagenhaft und alle Ehre wert. Seine Chemie mit sich selbst bzw. Venom ist spektakulär und das Herz der Chose. Wie sie sich annähern, kennen und lieben lernen, hat was. Ist fast süß. Was gibt's sonst noch? Auf der Habenseite leider nicht viel. Eine ansehnliche aber völlig unterforderte und irgendwie fast schon unpassende Michelle Williams. Eine appetitanregende Midcreditszene. Und ein paar coole Sprüche des Anti-Spinnenmann, vor allem wenn er ein Loch im Magen hat. Was bei seinem Stoffwechsel nicht selten vorkommt. Dagegen halten mit aller Gewalt ein hektischer Schnitt, eine beliebige bis abwesende Geschichte, wenige echte Höhepunkte, ein vollkommen belangloser Bad Guy und ein richtig beschämendes Finale. Da winkt oft genug das Gurkenglas. Wäre da nicht dieser Herr Hardy, dem man ein blutigeres und durchdachteres Sequel dann doch irgendwo gönnen würde. Fast. Mit mehr Bedenken als Hoffnung.
Fazit: Tom Hardys Charisma und seine außerirdische Verbindung retten den Film. Zumindest in ansehnliche Gefilde. Ansonsten gibt es nur lauwarme Actionszenen, austauschbare Figuren und einen unübersichtlichen Schnitt inklusive unwürdigem Finalfight, bei dem man eher den Kopf schüttelt als mitgeht. Immerhin besser als der Venom in Raimis drittem Spidey... aber was heißt das schon. Der Eminem-Titeltrack kann auch noch was.