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Dr. Frankenstein war gestern, heute ist Dr. Brandt alas Dr. Ood alias Horst Franck alias der abgebrühteste und (natürlich nach dem großen Kinski) durchgeknallteste deutsche Psycho, der jemals über eine Leinwand geisterte. Daß das im Vergleich zu heute ja ach so spießige Nachkriegsdeutschland mit seinem von der Heuchelei und Meinungsdiktatur der 68er noch unverseuchten Gefühl von Anstand und Moral ein solches Trashfeuerwerk hervorbringen konnte, das die spießigen Produkte des modernen deutschen Unterhaltungsfilms (sollte so etwas tatsächlich dies- und jenseits von Uwe Boll noch existieren) zu Asche verbrennen muß. Dabei widmet es sich eigentlich einem sehr ernsthaften Thema, ja einer der Grundfragen menschlichen Forschens und Nachdenkens überhaupt, nämlich dem Leib-Seeleproblem und der damit unlöslich verbundenen Frage nach der Identität. Wer bin ich eigentlich? Mein Körper? Meine Seele? Mein Gehirn? Alles davon zusammen oder doch eines hauptsächlich? Oder vielleicht vielmehr, wie es der vorliegende Film auf unnachamliche Weise vor Augen stellt, mein Kopf, der beliebige Körper oder andere Ersatzkonstruktionen gebrauchen kann, wie es ihm gerade paßt - zumindest, wenn er einen findigen Transplantationsmediziner zur Hand hat, der sich nicht scheut, wertlosere Personen von ihren körperlichen Vehikeln zu trennen, wenn sich ein besserer Kopf dafür findet. Daß der Körper nämlich nichts weiter als das ist, ein Vehikel des Kopfes, das stellt dieser Film besser vor Augen als selbst der göttliche Platon, seines Zeichens Urheber der Vorstellung vom Menschen als den Geist abbildenden kugelförmigen Kopf, der auf dem Körper als Vehikel dahinfährt.
Ob dem wirklich so ist, läßt unser Film allerdings als diejenige differenziert Problematisierung des Identitätsproblems, die er eben darstellt, bewußt offen. Daß hier der Kopf einer buckligen Nonne auf den Körper einer gutgebauten Stripperin transplantiert wird, ist nur der erste Schritt, der den Zuschauer zum eigentlichen Problem hinführen soll: Entscheidend ist nicht, was für einen Körper man hat- dieser verlockt zwar zum einen oder anderen, ist jedoch prinzipiell beliebig austauschbar. Was zählt ist vielmehr, wohin der im Cockpit sitzende Kopf ihn steuert, ob etwa auf die ausgetretenen Pfade modernen Hollywood Mainstreamkinos, wo man ad nauseam immer wieder dieselben abgedroschenen Plots vorgesetzt bekommt, wenn auch in immer bombastischere und sinnlos Million um Million verschlingende Spezialeffekte verpackt, oder auf den schmalen Weg, durch die enge Pforte, zu längst vergessenen Trashperlen wie der vorliegenden: 8 von 10.

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