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In einem Appartementhaus werden mehrere junge Frauen ermordet. Andrea Antinori, der Architekt des besagten Gebäudes, bringt auf den Wunsch eines befreundeten Fotografen die beiden Models Jennifer und Marilyn in der Wohnung des letzten Opfers unter. Jennifer, die sich erst vor kurzem aus den Fängen eines Sex-Kultes befreien konnte und seitdem von ihrem irren Ehemann gestalkt wird, gerät zunehmend ins Visier des unbekannten Täters, der immer noch in dem Haus umzugehen scheint. An patenten Verdächtigen herrscht jedenfalls kein Mangel, denn die Nachbarn benehmen sich äußerst seltsam und haben allesamt einen an der Klatsche und auch Andrea selbst, mit dem Jennifer just erst angebändelt hat, dreht aus irgendeinem Grund am Rad, wenn er auch nur 'nen kleinen Tropfen Blut sieht... Okay, zugegeben: Jeder Film, in dem Edwige Fenech mitspielt, ist automatisch bis zu einem gewissen Grad sehenswert und zumindest darf die hochattraktive Schauspielerin hier in einem etwas gehaltvolleren Kontext aus ihren Klamotten fahren als einige Jahre später in dem unterirdischen Giallo-Dreck "Der geheimnisvolle Killer", aber trotzdem breitet "Das Geheimnis der blutigen Lilie" seine wirre Thriller-Handlung auf eine ziemlich langweilige Art und Weise vor dem Zuschauer aus und gerät dadurch nicht gerade zu einem Musterbeispiel seiner Gattung. Regisseur Giuliano Carnimeo, der sich hier hinter seinem Pseudonym Anthony Ascott versteckt, inszeniert die eher blutleeren Morde leider nicht annähernd so virtuos oder in Form von aufsehenerregenden Set-Pieces wie ein Dario Argento zu seinen besten Zeiten, hat dabei aber immerhin noch dass Glück, dass dieser 1972 ja gerade mal seine Tier-Trilogie vorgelegt hatte und die Chose deshalb früh genug am Start gewesen ist, dass man sich damals wohl noch nicht unbedingt dazu veranlasst gesehen hat, zwanghafte Vergleiche mit jenem Meister seines Fachs anzustellen... gegen einen "Rosso - Die Farbe des Todes" hätte der Streifen dann aber schon keinen Stich mehr gemacht! So verbleibt dann letzten Endes ein eher mittelmäßiges Mörder-Ratespiel mit einer halbwegs überraschenden (wenn auch keinesfalls logischen!) Auflösung, das über weite Strecken spannungslos vor sich hinplätschert und zwischendurch eher mal durch einige depperte Einfälle und die Nudity-Einlagen der Fenech aufgelockert wird. Für harte Giallo-Fanatiker und -Komplettisten bleibt also trotz aller Mankos nach wie vor ein Blick drin, auch wenn "Das Geheimnis der blutigen Lilie" insgesamt doch geradezu nach Zweitklassigkeit stinkt...

4/10

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