Nachdem Guillermo del Toro jüngst mit „PAN'S LABYRINTH" ein wahres Meisterwerk an Film abgeliefert hat, gilt es nun seine älteren Werke unter Augenschein zu nehmen.
Bei „CRONOS" aus dem Jahre 1993 handelt es sich dabei um seinen ersten, abendfüllenden Streifen.
Die Geschichte ist schnelle erzählt:
Dem Antiquitätenhändler Jesus Gris fällt zufällig eine seltsame Apparatur in die Hände, die sich als Cronos-Maschine offenbart und ewige Leben verleiht.
Ein schwerreicher, Industrieller ist von diesem Werkzeug des Teufels gleichermaßen fasziniert wie besessen, so dass er Gris ermorden lässt, um an den Cronos zu gelangen...
Das optisch ansprechende Fantasy-Horror-Werk glänzt mit einer kurzweiligen Geschichte, die dem Vampirismus eine neue Seite abverlangt. Ähnlich wie Tony Scott's „THE HUNGER" verzichtet del Toro auf die Standard-Untoten mit großen Schneidezähnen, sondern konzentriert seine Story vielmehr auf die altbekannte Sehnsucht nach Unsterblichkeit.
Die Schauplätze sind düster und masken-technisch wurde sehr gute Arbeit geleistet, wenn man das geringe Budget betrachtet. Dies ist aber auch der Grund, warum aus dieser „kleinen" Geschichte kein großes Werk wurde. Mit größeren finanziellen Mitteln hätte man die Story noch bewusst ausbauen und verfeinern können, wird man doch leider aus der „Unsterblichkeits-Maschine" nicht weiter schlau, erfährt deren Herkunft oder genaue Wirkungsweise - Schade!
Nichtsdestotrotz ist del Toros Händchen für finstere und bedrohlich wirkende Fantasy-Stoffe mit „CRONOS" bereits deutlich ersichtlich. Die Schauspieler agieren auf gehobenem Niveau, wenngleich der von Ron Perlman verkörperte Charakter weitestgehend verschenkt ist - vielleicht wollte man auch nur mit einem „großen" Namen locken! In diesem Zusammenhang ist auffallend, dass Guillermo del Toro, wie auch viele Jahre später in „PAN'S LABYRINTH", einem kleinen Mädchen, einer unscheinbaren Figur des Streifens, eine entscheidende Rolle zuordnet.
Alles in allem bietet „CRONOS" für Genre-Freunde nette Unterhaltung mit ein paar schön anzusehenden, blutigen Effekten, die keine Langeweile aufkommen lässt, andererseits aber leider auch keine großen Highlights aufweisen kann. Für ein Erstlingswerk allerdings durchaus beachtlich!
(6/10)