Ein angestrengt angelegter, eher anstrengender Film…12.11.2022
Der Rahmen
Wir sehen das Remake eines französischen Films, der wiederum auf einem Theaterstück beruht. Fünf Menschen, betucht, obere Mittelschicht, treffen sich zum Abendessen. Alles scheint friedlich, bis auf einmal einer der Anwesenden verkündet, er wolle seinen Sohn, der bald auf die Welt käme, Adolf nennen. Darauf entspinnt sich ein Diskurs, ob man das denn dürfe oder nicht, die Wogen schlagen hoch, und plötzlich kommen noch allerhand andere Kleinigkeiten auf den Tisch, seit Jahren gehegt und gepflegt und nun reif zur Aussprache. Tja, so ist das, wenn das Bildungsbürgertum zu Abend speist, da eskaliert es gerne mal verbal…
Gucken oder nicht?
Eher nicht, trotz der guten Darsteller.
Warum?
Deutsche Filme sind immer so…mühsam, auch wenn sie lustig sein wollen. Einfacher Humor geht selten, weil dann dämlich, aber sobald man ein wenig spritzige Dialoge auf die Leinwand bringen will, wirkt das alles wieder gekünstelt, genau berechnet, geschliffen bis zur kleinsten Wortnuance – und das ist anstrengend für den Zuseher, weil er merkt, wie angestrengt alle versuchen, einfach eine runde Komödie abzuliefern, was leider nicht gelingt. Das liegt eher an der zweiten Hälfte des Films, als das Vornamenthema zuungunsten anderer Nebenschauplätze geopfert wird, die man so schon viel zu oft in deutschen Komödien gesehen hat. Die Darsteller machen einen guten Job, an ihnen liegt es nicht, daß der Film plötzlich verflacht, aber so hört sehr schwach und bemüht auf, was anfangs eine wirklich gute Idee war.
Die Note
Tja, eine nette Grundidee leider nicht durchgezogen, sondern auf Nebenkriegsschauplätze abgeschwenkt, und dann wird es zäh und geschwätzig…nicht mal Herr Herbst kann das noch retten, somit 5/10.