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Krimidrama nach einem wahren Vorfall, der leicht kolportagehaft die Geschehnisse um einen Kidnapping - und Mordfall schildert, sich aber auch viel Zeit nimmt, die psychologischen Momente zu schildern, die die Verbrecher antreiben, wobei nur diese im Mittelpunkt stehen, und die Gesetzesvertreter weitgehend gesichtslos bleiben, und nur selten in Erscheinung treten, dann auch meistens entfernt aus der Vogelperspektive.
Lo Lieh spielt einen mittellosen Mann, der an einer Tankstelle arbeitet, wobei ihm dessen Besitzer schon länger ein Dorn im Auge ist, da er ihm sehr genau und schmerzhaft die standesgemässen Unterschiede vors Auge hält [ "Ich finde schneller einen neuen Arbeiter als du einen neuen Job" ], und ihn dann sogar noch vor dessen Freundin beschämt, als er seine wahre Identität als armer Schlucker aufdeckt. Diese hat er nämlich nur herumgekriegt, indem er als wohlhabender Sohn auftrat, ansonsten vertritt diese nämlich auch die Ansicht "Kein Geld, kein Unterhaltung". Zusammen mit 3 Freunden, die ähnlich geschlagen sind, heckt er einen Plan aus, seinen Boss zu kidnappen und mit dem Lösegeld ein neues, besseres Leben anzufangen. Doch dieser erkennt sie und wird umgebracht. Nun kidnappen sie dessen Vater...
Während der Anfang mit seiner Vorblende und darüber bedrohlich klingenden Sätzen, die uns vor den kommenden Ereignissen warnen, etwas schwerfällig - billig herüberkommt, gelingt es dann trotz einiger bizarrer Situationen - einer der späteren Verbrecher arbeitet in einen Stripclub, um den Tänzerinnen Schamhaare anzukleben, what the heck ?! - recht schnell, logische Motive für die Tat zu liefern, nebenbei Milieubeschreibungen einzubringen und die Hauptpersonen zu kennzeichnen, wenn auch nicht gerade übermässig zu charakterisieren.
Einige Figuren und Situationen entspringen dann auch frisch aus der Klischeekiste, zum Beispiel ist der krankhafte Spieler schon von vornherein als Schwachpunkt in der Kette auszumachen und es kommt später natürlich wie es kommen muss, nämlich zu Streit in der Bande. Und ausserdem wird grundlos schnell Aufmerksamkeit bei anderen erregt, indem man gleich mit Geld um sich wirft, so dumm ist nun doch wirklich hoffentlich doch keiner.
Auch kommen Lo Lieh und die Frau später irgendwie grundlos nun doch zusammen, obwohl sie ihn sogar beim Kidnapping gesehen hat. Gerade diese Liebesgeschichte wirkt überhaupt nicht, so dass die letzten 20min zwar eigentlich (melo)dramatisch funktionieren sollen, es aber nicht tun, sich auch etwas ziehen. Wobei man hierbei aber Regisseur Cheng Kang [ DIE RACHE DER GELBEN TIGER] zugute halten muss, dass er sich dann nicht nur die die Geschichte allein kümmert - mit der Verhaftung hätte der Film ja auch enden können - , sondern dann schon mehr auf die Beteiligten fokussiert ist.
Die darstellerischen Leistungen sind übrigens gut, besonders von Lo Lieh und dem sonst eher übersehenen Fan Mei Shang; die wenigen Actionszenen [ übrigens von Ching Siu Tung inszeniert, Sohn des Regisseurs ] dagegen ziemlich sprunghaft und holprig, ansonsten wird man sehr gut unterhalten, wenn auch auf leicht Groschenheft - Art.
25 Jahre später entstand das Remake SENTENCED TO HANG von Taylor Wong [ mit Kent Cheng und Tony Leung Kar Fai ], dass etwas besser sein soll.

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