Review
von zeckpetzki
Vom Ausnutzen einer Gelegenheit…01.08.2021
Worum geht es?
Pierre-Paul, Dr. der Philosophie, arbeitet als Paketzusteller. Er lebt in seiner kleinen Blase, hilft Obdachlosen, zitiert laufend gerade passende Geistesgrößen und ist, nun ja, irgendwie unsympathisch. Man mag solche Nerds nicht, die, auch wenn ungewollt, auf den Normalbürger herabschauen. Doch eines Tages stolpert der Bote mitten in einen Raubüberfall, schnappt sich kurzerhand zwei Taschen voller Geld und…benötigt Hilfe, da nicht weiß, was er nun tun soll. Die Hilfe kommt in Person eines entlassenen Strafgefangenen und eines teuren Call-Girls ( unnötige und aufgesetzt wirkende Liebesgeschichte ). Trotz ermittelnder Polizei gelingt es, Geld zu waschen und füderhin soziale Nöte lindern zu können, denn die Regie verweist gern und oft auf Obdachlose und deren Probleme…da wird einem von ihnen auch mal schnell ein Apartment zur Verfügung gestellt, man hat ja das Geld.
Soll ich dafür Lebenszeit aufwenden?
Schwierige Frage…
Warum?
Der Film ist vor allem: zu lang. Er hat gerade nach der ersten Stunde, die uns die Protagonisten in aller Ruhe nahebringt, den einen oder anderen Durchhänger. Zwar lernt man allerhand über Steuervermeidung und Geldwäsche, aber die vielen, vielen Dialoge samt den zitierten Philosophen machen auch ein wenig müde, zumal man nie genau weiß, wohin der Film eigentlich will. Soll Sozialkritik ( mit dem Holzhammer ) transportiert werden? Welche Ganovenhändel spielen wirklich eine Rolle ( denn dieser Subplot wird nie ausgewalzt und endet plötzlich mit einem Kopfschuß )? Man bekommt hier von allem etwas, und das macht den Film, gerade wegen der Laufzeit samt der vielen sicher gut formulierten Dialoge dann doch etwas zäh, geradezu intellektuell. Also Obacht, wer hier einen Gangsterfilm rund um zwei Säcke Geld sehen will, wird nicht bedient. Wer aber irgendwie netten Menschen und einer sehr schönen Frau beim Schauspiel zusehen will und mal keine Spezialeffekte braucht, der ist hier richtig. Man wähnt sich fast in einem Theaterstück, die Dinge haben ihre Zeit und bekommen sie auch. Das alles verlangt Aufmerksamkeit und hätte, mit ein klein wenig mehr Entschlossenheit, auch eine bessere Wertung von mir bekommen als 7/10.