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Auch wenn ich die Schauspielerin Chloe Grace Moretz an sich sehr mag: Über die meisten Filme, in denen sie mitwirkt, kann ich nicht das Gleiche sagen. Darum ist der Psychothriller GRETA trotz einiger Längen mal eine angenehme Ausnahme. Sicher: Wir haben schon ganz andere Stalker und Psychopathen im Genre gesehen, da kann die ältere Dame mit ihrem französischen Akzent nicht gerade für Angst und Schrecken sorgen. Dennoch ist dieser kleine Einblick in die Welt einer Gestörten, die nicht loslassen oder kein Nein akzeptieren kann, insgesamt gelungen, zumal sich Moretz in ihrer Rolle und auch ihre sympathische beste Freundin absolut natürlich verhalten. So oder zumindest so ähnlich würden Menschen agieren, die tatsächlich in eine solch missliche Lage geraten. Alles was hier geschieht, wäre auch in der Realität vollkommen denkbar, von kleineren filmtypischen Suspense-Motiven vielleicht mal abgesehen.
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Von Isabelle Huppert gestalkt zu werden, ist kein Spaß: aufdringlich, hartnäckig und eiskalt sucht sie die Gesellschaft von Chloë Grace Moretz, bis der Arzt kommt (sowie die Polizei) – und darüber hinaus. Neil Jordans Film ist trotz der guten Performances und eines überraschend fiesen inszenatorischen Tricks kurz vor dem dritten Akt nur ein Thriller „light“: zu offensichtlich absehbar sind Entwicklung und „Twists“, zu unwahrscheinlich die Zufälle, die die Handlung in Gang bringen und zu groß die Lücken, die das Drehbuch ab und an lässt, um die Geschichte am Laufen zu halten. Keine besonders clevere aber zumindest gepflegte Krimiunterhaltung also mit einem Bonus für die exzellente Psychopathin Huppert.