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Schwer einzuordnender Eastern aus dem Jahre 1972, der das Kinodebüt vom späteren Komödienstar Michael Hui [ CHICKEN AND DUCK TALK, PRIVATE EYES ] darstellt, der damals schon im TV recht berühmt war und nach The Warlord weitere drei Filme mit Regisseur und Autor Li Han Hsiang machen sollte.
Erzählt wird die Geschichte von Pang Ta-fu [ Hui ], der Anfang 1900 durch eher seltsame Umstände [ wird in einem Comic im Vorspann erzählt ] Kriegsherr von Shantung wird, und dort mit seltsamem Gesetzverständnis und Methoden und ausschweifender Prunksucht herrscht, bis er es einmal zu bunt treibt.

Wer jetzt angesichts des Hauptdarstellers eine Komödie erwartet - der Film wird auch gemeinhin so klassifiziert - liegt falsch und wird wahrscheinlich mit langem Gesicht dasitzen, es gibt einige wenige humorvolle Momente, die dann aber entweder vorher oder auch gleich hinterher durch einen ernsten Ton ausgehebelt werden, wobei dieser sogar weithin überwiegt und man eine lange Zeit nicht weiss, was man jetzt letztlich von dem Geschehen halten soll.
Ausserdem ist die Geschichte keine durchgängige, sondern wieder aus Episoden zusammengefügt, wobei zwar ein recht grosses Umfeld abgedeckt wird, Einzelteile davon sich nach dem Betrachten aber oftmals als unnütz erweisen und deswegen der ganze Film hängt.
Das beginnt schon bei der einführenden Gerichtsverhandlung einer vermeintlichen Vergewaltigung, die sich bestimmt geschlagene 20min mit Rückblenden hinzieht, und mit dem vollzogenen Urteilsspruch als abgehakt zur Seite gelegt wird, worauf dann das nächste Bruchstück folgt. Diese sind meistens genauso uninteressant [ ein rauschendes Fest, die 4te Frau von ihm treibts mit einem anderen, usw ], und man hat oft das Gefühl, dass eine übersichtliche Regie nicht existiert bzw Li Han Hsiang nicht genau weiss, was er uns eigentlich mitteilen will. Dafür schwelgt der Film geradezu in schönen vollgestopften Bildern, wobei die exzellente Ausstattung fast überquillt und man fast nicht weiss, wohin man zuerst schauen soll. Ausserdem ist nicht nur der Frauenteil recht hübsch, sondern auch ziemlich freizügig veranlagt.

Michael Hui stellt seinen Pang sehr auffällig dar, teilweise fühlt man sich an einen leicht gemässigten Jack Lemmon aus DAS GROSSE RENNEN RUND UM DIE WELT erinnert, wobei dann wiederum die wortwörtlich todernsten Momente - und die gibt es auch - eher Fragezeichen aufwerfen, denn sie passen einfach nicht zu der ansonsten lockeren Darstellung. Die Zensoren in Taiwan haben übrigens zuviel negative Ähnlichkeit mit dem Präsidenten Chiang Kai-shek gesehen, so dass der Film dort verboten wurde.
Was der Film bei einer stringenten Handlung hätte werden können wird oft genug vor Augen geführt, Möglichkeiten sind genügend da, werden aber nicht ausgeschöpft, sondern allerhöchstens angekratzt. Man schaue sich nur einmal die abschliessende Szene an in der Killer und Opfer sich gegenüber stehen, der eine ernst, der andere hampelt.
Das beisst sich einfach.

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