Review

Viel zu lang…30.04.2022

Worum geht es?

Im heruntergekommenen Motel „El Royal“ checken an einem Abend in den Sechzigern ein Staubsaugervertreter, ein Priester, eine Sängerin und eine namenlose junge Lady ein. Das besondere am Motel: es liegt genau auf der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada, die auch per Linie durchs Motel verdeutlicht wird. Heitere Kleinigkeiten wie erhöhte Kaffeepreise auf der einen Seite des Motels werden vom Concierge erläutert. Und das Motel hat so einige versteckte Dinge in petto. Später dann trifft auch noch ein junger Sektenführer, begleitet von ein paar Schergen ein, und spätestens da weiß auch der letzte Zuseher, daß alle Figuren nicht das sind, was sie zu sein vorgeben. Hie und da sehen wir erläuternde Rückblicke, und am Ende der Nacht sind einige Menschen tot.

Soll ich dafür Lebenszeit aufwenden?

Hierzu gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung

Warum?

Wir wandeln mit dem Regisseur auf den ausgetretenen Gangsterpfaden des Tarantino-Films. Das bedeutet: ein durchaus gelungenes Setting wird durch eingeblendete Tafeln in mehrere Kapitel unterteilt. Und in diesen Kapiteln wird vor allem und sehr viel geredet. Die Darsteller, allen voran Jon Hamm und Jeff Bridges, tun ihre bestes dazu, daß der Film nicht zu einer reinen Dialogveranstaltung wird, aber irgendwann stellen sich selbst beim geduldigsten Zuseher Abnutzungserscheinungen ein. Zudem ist das eingesetzte Personal recht übersichtlich, allenfalls bei den kurzen Rückblenden dürfen noch ein paar unbedeutende Nasen mittun, was dem Film den Charakter eines Theaterstücks verleiht. Und schließlich macht man aus der reizvollen Grundidee eines geteilten Motels einfach zu wenig – es ist halt einfach auf zwei Staaten, aber echte Bewandtnis hat das nicht. Das alles ist sehr schade, da natürlich einiges für den Film spricht, insbesondere die clevere Verknüpfung der einzelnen Schicksale, aber die Laufzeit von 142 Minuten zerstört die gute Laune, die man noch nach der ersten Filmstunde hat, erheblich. Zusammengefasst ein Film mit einer reizvollen Ausgangslage, die zu wenig ausgespielt, stattdessen aber endlos zerdehnt wird, daher trotz hervorragender Darsteller kein echter Genuß - 6/10.

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