iHaveCNit: Bad Times At The El Royale (2018)
Heute vor einem Jahr war es mir nicht mal bewusst, dass dieser Film hier kommt, bis ich ganz unwissend durch die reine Besetzung den Film mal auf meine To-Do-Liste gesetzt habe und auch nach den ersten bewegten Bildern war mir nicht ganz klar, worauf ich mich bei „Bad Times At The El Royale“ einlasse, also habe ich meine Koffer gepackt, ein Ticket gelöst und im El Royale eingecheckt.
Das „El Royale“ war einst eine gefeierte Absteige die direkt auf der Grenzlinie zwischen Kalifornien und Nevada liegt. An einem Tag Ende der 60er checken in diesem Hotel ein Priester, eine Sängerin, ein Vertreter und eine Unbekannte in dem Hotel ein. Wie auch das Hotel selbst sind die Hotelgäste von abgründigen Geheimnissen umgeben, die für entsprechende Konflikte sorgen und als dann noch ein Sektenführer den Weg ins „El Royale“ findet ist klar, dass nicht jeder diese Nacht überleben wird.
Interessant wäre es zu wissen, inwieweit der gute Drew Goddard sich bei diesem Werk hat von Quentin Tarantinos Werken inspirieren lassen und inwieweit er sogar ein Verehrer der Arbeit eines Tarantinos ist. Denn „Bad Times At The El Royale“ ist offensichtlich genauso eine große Hommage an die Filme eines Tarantino wie es bereits sein Film „Cabin In The Woods“ für das Horrorgenre war. Es war Anfang 2016, als Tarantinos letztes Werk „The Hateful Eight“ in die Kinos kam. „The Hateful Eight“ hat sich bei mir direkt als einer der besten Filme des Jahres 2016 platziert. Die Idee des Kammerspiels, dass sich einige geheimnisumwitterte Charaktere an einem Ort treffen und die Handlung auf mehrere Episoden erstreckt ist sowohl die Struktur von „The Hateful Eight“ als auch nun „Bad Times At The El Royale“ - und hier hat Tarantino klar die Nase vorn. Aber Goddards Werk kann man wenig vorwerfen. Der Stil vom Ende der 60er schlägt sich überall nieder – in den Kostümen, des Setdesigns und der Musik. Die Kamerafahrten und -Einstellungen sind oftmals richtig gut gewählt. Die Story ist mit ihren Wendungen auch interessant genug und clever genug konstruiert, um bis zum Ende zu fesseln. Für „Bad Times At The El Royale“ fährt er darstellerisch mit Jeff Bridges, Jon Hamm und Chris Hemsworth richtig schwere Geschütze auf und Cynthia Erivo, Dakota Johnson, Lewis Pullmann und Cailee Spaeny runden das Ensemble ab. Jeder im Ensemble liefert den Umständen entsprechend gut ab, die Dialoge sind gut geschrieben und es findet sich bei aller bedrohlichen Ernsthaftigkeit noch hier und da Platz für den ein oder anderen Gag. Das wenige, was man diesem Film vorwerfen kann, hängt mit 2 Sachen zusammen – Länge und Fokus. Mit fast 2,5 Stunden ist der Film unglaublich lang und für meinen Geschmack zu lang. Die Handlung hätte man durchaus auch auf 1,75 bis 2 Stunden komprimieren können. Der stellenweise sehr langatmige Leerlauf und die starre Episodenstruktur nimmt dem Film einiges an Tempo. Auch sind die ganzen charakterlichen Hintergründe und Motivationen jetzt auch nicht durch die Bank weg wirklich gut ausgearbeitet und bei manchen Sachen habe ich mich gefragt, ob dies jetzt wirklich so wichtig war, sich darauf so zu fokussieren anstatt sich eher etwas anderes zu widmen, das vielleicht wichtiger wäre. Aber der Stil, die Darsteller und die gut gemeinte Hommage an Tarantino reißen das ein wenig heraus und so war mein Aufenthalt im „El Royale“ sicherlich keine „Bad Time“
„Bad Times At The El Royale“ - My First Look – 8/10 Punkte.