Die alte Story von Boy meets Girl…
Montag abend, man kommt nach einem langen Tag nach Hause, die Woche scheint hart zu werden. Wonach steht einem der Sinn…harte Action, am besten ohne viel Verstand, gerne auch mit einem Recken wie Seagal oder van Damme. Aber man ist ja nicht allein im Leben, und so kommt es, daß man sich breitschlagen läßt von einem Blick aus blauen Augen, denn, wie man so hört, sei heute abend ja eine zauberhafte Liebesgeschichte im Fernsehen zu bewundern, da könne man es sich doch gemütlich machen, es sei ja kalt, vielleicht noch einen Glühwein mit dazu, und außerdem machen Liebesgeschichten ja immer so anschmiegsam. Nun, als Mann zeichnet man sich ja sowohl im Berufs- als auch im Privatleben durch größtmögliche Flexibilität aus, und so ein Glühwein ist ja auch was Feines, und überhaupt, die Liebste hat im Leben Vorrang. Also wird sich flugs von Gewalt verabschiedet, man schaltet den Fernseher ein, ärgert sich über die unendlichen Werbepausen ( denkt sich dabei, so eine DVD hat doch nur Vorteile…Pause nach Gusto ) und widmet sich einem Film, den man in unverliebtem Zustand nicht zur Kenntnis genommen hätte.
Und die Geschichte ist ja auch unendlich banal…in dem netten Londoner Viertel Notting Hill lebt ein Buchhändler, dem zufällig eine berühmte Schauspielerin in den Laden hereinschneit. Genau in diesem Moment, so etwa nach 15 Minuten Film, weiß man, was passieren wird. Und es kommt auch wirklich in keinem Moment anders als erwartet. Die Schauspielerin verliebt sich in den Buchhändler, der ist von ihr natürlich mehr als hingerissen, hat aber aufgrund seiner leichten Lethargie Probleme, die Sache abzuschließen. Gottlob hat der Mann ja auch Freunde, die ihn immer wieder auf die rechte Spur bringen, und so kommt es allen Widrigkeiten zum Trotz zum herzwärmenden Finale, sie kriegen sich, sie lieben sich, und die Amerikanerin wird für immer in England bleiben…hätte ihr nur mal jemand erzählt, wie schlecht das Essen dort ist!
Nichts, aber auch überhaupt nichts an dem Film ist zu irgendeiner Zeit überraschend. Grant und Roberts spielen ganz ansehnlich vor sich hin, viel netter anzuschauen sind die Nebenfiguren, die den amerikanischen Gedanken von Skurrilität wohl ganz gut wiedergeben. Diese sind auch weitaus witziger als die Hauptfiguren, und die Geschichte an sich strotzt nur so vor Dummheiten…sicher, manchmal ist die Liebe zufällig, aber sie kommt nie ohne Aufwand daher, und genau diesen betreibt Grant so gar nicht. Er verläßt sich darauf, daß alles schon irgendwie gut gehen wird, und damit wird der Zuschauer schon vor den Kopf gestoßen. Aber Kino ist ab und an auch märchenhaft, und so ist man genügsam, wenn sich die Liebste an einen kuschelt, folgt den Irrungen der Leinwandfiguren, lächelt milde und ist dann doch wieder ergriffen, wenn im Finale die entscheidenden Worte fallen. Eigentlich darf man das als Actionfan nicht gut finden, aber manchmal sieht Herz über Hirn…7/10.