Droben im Norden, wo es dunkel und einsam ist…25.11.2019
Möchte man in Alaska leben? Immer Schnee, immerzu Kälte, immer dunkel, dazu noch Einsamkeit, und das alles garniert mit Wölfen, die, warum auch immer“, bereits drei Kinder eines abgelegenen Dorfes getötet haben. Ich möchte das nicht. Und ob die Mutter des dritten getöteten Kindes das möchte, erschließt sich dem Betrachter nicht vollumfänglich. Sie aber handelt und heuert einen Wolfsexperten an, der Rache am Rudel nehmen soll. Zeitgleich wird auch der Vater verletzt aus dem Irakkrieg heimgeflogen, der, vom Schicksal des Kindes erfahrend, die Sache ebenfalls in die Hand nimmt, aber nicht beim Wolfsrudel beginnt – sondern beim Rudel der untätigen Polizisten, die er verantwortlich für den Tod des Sohnes macht.
Zwei Männer, ein Ziel, da ist doch alles bereit für einen feinen Film?
Nein, ist es nicht. Denn nach der sehr guten ersten Hälfte, die in ein hartes Shootout mündet, versackt der Film total. Er driftet ins mythische, Wolfsmasken kommen ins Spiel, Ureinwohner gesellen sich dazu, grübelnde Menschen dominieren die Szene, der Wolfsexperte entpuppt sich als Bücherwurm und der Soldat schweigt fast den ganzen Film über. Das ist, man kann es nicht anders sagen, unglaublich langweilig. Zudem werden auch die Geschehnisse nie restlos erklärt oder aufgeklärt, man erfährt kaum etwas über die Motivation der Beteiligten, was insbesondere beim Shootout merkwürdig anmutet, wenn eine Nebenfigur wie aus heiterem Himmel ein Polizeikommando beschießt.
Tja, und wenn Erklärungen fehlen, wenn lange ( durchaus fein eingefangene ) Landschaftsszenen den Film immer wieder ausbremsen, wenn wie aus dem Nichts Figuren hinzustoßen und wieder sterben, wenn keine Antworten auf die sich auftürmenden Fragen gegeben werden, dann kann man die zweite Hälfte des Films nur als mißlungen bezeichnen. Das ist sehr schade, denn Sujet und Setting hätten sich, insbesondere durch die Weiten Alaskas, für einen stimmigen Film geeignet. Hier aber wird gemischt, was nicht in den Mixer gehört, dabei werden entscheidende Zutaten des Cocktails aber weggelassen, und so bleibt man als Zuseher nach guten zwei Stunden etwas ratlos und ermüdet zurück - 6/10.