Review

Herr Augusts Gespür für den Film:
Es war einmal ein Regisseur, dem wurde von dem deutschen Erfolgsproduzenten Bernd Eichinger die ehrenvolle Aufgabe anvertraut, einen Besteller-Roman zu verfilmen.
Der doch schon erfahrene Regisseur machte sich natürlich sofort ans Werk, zudem bekam er noch Unterstützung in Form von exquisiten Darstellern.
Er drehte also vor sich hin und filmte und schnitt und am Ende kam "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" raus.
Doch, oh Schreck, den Kritikern wollte er nicht so recht gefallen, hatte der Regisseur denn auch ein Gespür für den Film?
Ganz eindeutig: Nein! Denn was der Zuschauer hier vorgesetzt bekommt, könnte mal höchstens als Arbeit eines blutigen Anfängers, aber nicht als die eines doch recht erfahrenen Regisseurs betrachten.
Wo beim Film die Probleme eigentlich begannen, lässt sich für mich jetzt nicht mehr nachvollziehen, denn die Story hat eigentlich Potential genug! Aber war das auf ihr basierende Script Müll? Oder hatte der Regisseur keine Ahnung und bekam es nicht hin, aus dem vorzüglichen Drehbuch was zu machen? Oder lag es am Ende gar am Cutter, der den Film auf Zuschauerfreundliche 110 Minuten zusammenschneiden musste?
Wahrscheinlich von allem etwas.
Es ist bemerkenswert, wie hier vom Zuschauer verlangt wird, bei einem Thriller (!!!) sein Gehirn vollständig abzuschalten. Denn ansonsten würde ihm ja auffallen, dass hier ein Plothole, ein Logikfehler den nächsten jagt. Der ganze Film ist extremst unglaubwürdig und das ist für einen Streifen seines Genres der Todesstoß. Die spröde Fräulein Smilla weiß immer genau was sie tun muss, und springt immer nur von einer Location zur nächsten (wo sie natürlich neue, weiterführende Infos bekommt), ohne dass der Zuschauer auch nur die leiseste Ahnung hat, woher sie das alles weiß und warum es so viele Zufälle geben kann.
Am Ende wollen sie plötzlich alle umbringen und alles eskaliert in Grönland mit einer gewaltigen, äußerst lächerlich und billig gefilmten Explosion. Warum da was explodiert? Keine Ahnung, wahrscheinlich, um den Rest des Budgets zu verpulvern.
Tja, und dann ist der Film mit einem Schlag zu Ende und man fragt sich, was das jetzt alles sollte und obs denn das schon war. So ein aufgesetztes Hollywood Ende für einen doch recht ungewöhnlichen Thriller?
Was auch immer sich die Regie hier dachte, es war Unsinn. Der Film ist nichts halbes und nichts ganzes und das einzige, was ihn sehenswert macht ist die bekannte Riege an Darstellern, die allerdings bis auf Ormond und Byrnes in kurzer Zeit verheizt wird.
Wenigstens ist er nicht langweilig, allein schon deshalb, weil man vom Logik-Fehler zählen wachgehalten wird. Und da man ihn gerade noch als kurzweilige Unterhaltung nutzen kann, bekommt er von mir mit Ach und Krach
4/10

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