Bjach, was war das denn für eine Grütze?
Ein schneller Blick in die Programmzeitschrift macht das Unglaubliche nur noch schlimmer. Ja, hier war Stuart Gordon dran, für mich DER Hoffnungsträger des phantastischen Films der 80er. Doch was ist das: ein kaum wahrnehmbarer Regisseur einer enttäuschenden Auftragsarbeit, die nur durch Gerüchte, seinen guten Namen und den von Dennis Hopper als Hauptdarsteller so eine Art Geheimtip geworden war, noch ehe auch nur einer je drei Meter davon gesehen hätte. Hätte ich von Pyun erwartet, Fred Olen Ray oder Charles Band, die produzieren solche Gurken gleich im Dutzend, aber Gordon...
Warum der Film einen gewissen Ruf besitzt, weiß nach Ansicht kein Schwein (erst recht kein quadratisches), denn Space Truckers ist, gemessen an den Erwartungen eine blasse Qualle, ein veritables Stück Schrott.
Dabei hätte die Idee von den Truckers in Space durchaus witziges Potential gehabt, nur konnte sich das Drehbuch offenbar nicht zwischen einem videopremierenreifen B-Film-SF-Adventure, einer Parodie oder einer Satire entscheiden. Alles zusammen geht nicht und hier ist der leidige Beweis.
Allein die Storyline hätte man niemandem verkaufen dürfen, der neben seinem Budget auch noch seine fünf Sinne beisammen hat. Trucker and Friends transportieren Killerroboter zur trauten Heimat, die dort mal eben (so darf vermutet werden) einen flotten Staatsstreich zur Erdübernahme unterstützen sollen. Unterwegs hauen sie sich per Asteroid einige Dellen in die Karosse und werden von (man glaubt es kaum) Weltraumpiraten aufgegriffen, deren Anführer auch noch der Konstrukteur der fiesen Gesellen (nein, das erst recht nicht) gewesen ist. Was jetzt nach Konfliktpotential aussieht, wird im Sauseschritt verschenkt, als Hindernis unterwegs abgehakt und endet gar dämlich, weil der Putsch eh wegen erzwungenem Rücktritt ausfallen mußte. Naja, nächste Woche vielleicht.
Die drei oder vier netten Ideen, die hier noch aufgefahren werden, sollten ausreichen, um jeden SF-Fan nach Australien auswandern zu lassen, von den Kubikschweinen mal abgesehen, die aber überhaupt keine Rolle spielen (außer der, daß sie vermutlich das echte Drehbuch gefressen haben).
Und wo kein Hirn, da auch kaum darstellerische Qualität, obwohl Potential da war.
Dennis Hopper brauchte offenbar mal wieder Geld für Farbe, Pinsel und Ego, hat aber wohl gerade noch rechtzeitig gemerkt, daß hier frontal in den Ofen geschossen wird. Mit einem gut abgehangenen "Ich kann nicht fassen, was ich hier spiele"-Gesicht würgt er sich durch seine Szenen und kann doch kaum darüber hinwegtäuschen, daß er hier weder als Held durchgeht, noch verhindern könnte, daß ihm echte Trucker seinen Kahn um die Ohren hauen würden. Stephen Dorff springt dann auch für die junge Fraktion in die Bresche und hat noch weniger zu bieten. Also bleibt alles an Debi Mazar hängen, die wenigstens schnuckelig aussieht und deswegen die halbe Laufzeit auch in Unterwäsche durch die Bauten hüpft.
Ansonsten Klischees vom feinsten, incl. Trashpiraten Marke italienisches Endzeitkino der 80er (aus Fetzen gebastelt und zwölf Jahre nicht gewaschen) und des halben Maschinenmenschen, der die Gute mal eben bespringen will, aber den mechanischen Lümmel dann nicht zum Laufen bekommt.
Tja, wenn die Jokes erst mal im Keller sind, kriegt sie da keiner mehr weg.
Vielleicht hätten ein paar brauchbare Tricks die Chose noch über die Anfangshöhe bringen können, doch die Weltallszenen sind von beachtlich unterschiedlicher Qualität und unterliegen bisweilen noch gegen Videospielvorgänger. Die schwerkraftfreien Sequenzen lassen hie und da mal einen Blick frei auf Sicherungsseile und wenn denn etwas planmäßig herauskopiert wurde, hängen die schwebenden Objekte so unbeweglich im Nichts, daß man vor Naivität quietschen könnte. Und Kampfroboter (so richtig lustig mit 3-Glühlampen-Gesichtern) sollte man auch nur animieren, wenn man über Mittel in der Größenordnung eines Verhoevenfilms zur Verfügung hat. Daß nicht mal Geld für einen ordentlichen Energiestrahl da war, braucht keinen zu wundern. Und über Raumstationsrestaurantfenster aus nicht schußsicherem Glas und ohne Sicherheitsverriegelung bei Defekt wollen wir uns schon gar nicht aufregen.
Die Logik hat sich dabei natürlich schon während des Vorspanns verabschiedet, ihr marodes Brüderchen mit dem gewissen Un- davor, feiert ab da wahre Triumphe, wenn sich der Mad Scientist nach der offensichtlichen Entsorgung seiner kompletten linken Körperhälfte (incl. Gehirn und Lümmel) anscheinend eigen- und einhändig eine mechanische Ersatzdenke konstruiert und eingebaut hat, die mit dem (normal eigentlich toten) Rest ganz vortrefflich harmoniert.
Und wieviel Zeit ist denn zwischen Prolog und Handlung eigentlich verstrichen, in der Charles Dance das bewerkstelligt hat, die Vereinten Piraten gesammelt und gegründet und ein Riesenschiff gekapert hat, was laut Trucklogbuch auch schon diverse Jährchen her ist. Egal, hauptsache ist daß der fiese Despot freundlicherweise so lange wartet, bis hier die Haupthandlung endlich anfängt.
Und noch ein Rechenexempel, liebe Autoren: Raumflugdauer zur Erde angeblich ca. 108 Stunden (die vorgegebenen zwei Tage + mindestens (laut Dorff) 60 Stunden auf der normalen Route. Mal abgesehen davon, daß die normalen Routen nicht die Mega-Umwege beinhalten werden, wie soll es Hopper mit seiner bewiesen lahmen Karre auf einem Schleichweg schaffen, mehr als die Hälfte Zeit gutzumachen, ohne einen Turbo zuzuschalten?
Und die lieben Roboter aktivieren sich auch nicht in Wellenform, sondern exponential. Wieso sie dies tun, bleibt das sahnige Geheimnis von Philadelphia mit Birne...
Schluß jetzt!.
Immerhin gibt's den einen oder anderen netten Splattereffekt, die jedoch für die Ehrenrettung nicht mehr genügen.
Jedenfalls eiert der Film so langwierige 90 Minütchen vor sich hin und man fragt sich, was man mit der Zeit besseres hätte anfangen können. Einen Baum zeugen, ein Bier pflanzen oder ein Kind zapfen. Dann gibt's aber tatsächlich noch ein augenzwinkerndes Aufwiedersehen beim Schlußgag mit dem Oberfiesling, der vermutlich deswegen so frisch erscheint, weil er nicht im All, sondern im Krankenhaus spielt. Da ist das Haus dann aber auch schon komplett eingeäschert, hier haben alle verloren.
Deswegen wird es aber trotzdem einige Leute geben, die sich vor Lachen auf die Schenkel schlagen oder die Trashqualitäten dieses Stümpers rühmen oder das Prädikat "guter Film" verleihen. Die müssen dringend mal wieder einen guten Film sehen, dann klappt das auch wieder mit dem Geschmackssinn.
Wahrer Trash sieht anders aus. Das hier ist einfach nur blöd.
(2/10).