Review

In den Achtzigern noch als aufstrebender Horrorregisseur gefeiert, versuchte Stuart Gordon („Re-Animator“, „From Beyond“) sich in den Neunzigern an Ausflügen in den Mainstream. Seinem blutigen Science-Fiction-Thriller „Fortress“ folgte drei Jahre später der genau so durchschnittliche „Space Truckers“ mit dem Unterschied, dass er zum ersten Mal eine familiengerechte PG-13-Einstufung anvisierte.

Stuart Gordon wurde nie in die Verlegenheit gebracht mit großen Budgets zu arbeiten, weswegen er auch hier seinem skurrilen Stil weitestgehend treu bleiben konnte. Der Gewaltfaktor reicht von ausgeschlagenen Szenen über abgetrennte Körperteile bis hin zu verpuffenden Menschen, wird aber so comichaft umgesetzt, dass dem niedrigen Rating nichts im Wege steht.

Sein Weltraum im Jahre 2196 ist eine kunterbunte, oft sehr bizarre Welt, die dank ihres trashigen Ambientes bei mir, einem Fan günstig produzierter Science-Fiction-Kost, aufgrund des Retro-Charmes auf viel Gegenliebe stößt. Gordon arbeitet viel mit Modelltricks und antiquierten Effekten, die auch bereits im Entstehungsjahr 1996 der Zeit hinterherliefen. Das soll aber für den Genrefan kein Grund zum Abwinken sein, denn zunächst kann man sich in Gordons kreativ designtem Universum gar nicht satt sehen.

Mit seiner Hauptfigur John Canyon (Dennis Hopper, „Easy Rider“, „Land of the Dead“) hält dann auch der Country-Style in dem Film Einzug, denn John ist ein Trucker vom alten Schlag, der als stolzer (weil unabhängiger) Fahrer Ware durch das Weltall transportiert und gerade zusehen muss, wie er seine quadratischen (!!) Schweine vom Mars los wird. Denn seine Auslieferung erfolgt prinzipiell nur nach Bezahlung, aber weil sein Auftraggeber erst später zahlen will, entbrennt ein handfester Konflikt. Eine Schlägerei auf der Raumstation, in einer urigen, originellen Truck-Stop-Bar später, flüchtet der Dickschädel zusammen mit dem unerfahrenen Nachwuchsfahrer Mike Pucci (Stephen Dorff, „Blade“, „Alone in the Dark“) und seiner großen Liebe Cindy (Debi Mazar, „The Tuxedo“, „Be Cool“) mit einer geheimnisvollen Ladung von der Station ins All, fernab der bekannten Wege und verstricken sich damit auch noch zufällig in ein Komplott, das die Regierung der Erde bedroht.

Zugegeben, die Geschichte von „Space Truckers“ ist äußerst dürftig, passt sich damit allerdings auch dem trashigen Stil des Films konsequent an. Trotz immer wieder erneuter abgefahrener Einfälle, wie einem Enterpiraten, der als Cyborg zur Hälfte eine Maschine darstellt und demzufolge auch ein künstliches Geschlechtsteil besitzt, beginnt sich die Faszination für Gordons Welt zu verflüchtigen. Die Klischees werden dabei absichtlich dick aufgetragen und auch die Action hält sich lange Zeit in Grenzen.
Selbst Stuart Gordons oft sehr rabiater Humor kommt selten zum Tragen, wobei besonders John Canyon mehr Zynismus gut zu Gesicht gestanden hätte.

Wenn das Trio nach überstandener Piraterie und Gefangenschaft in der zweiten Hälfte mit einer Horde schier unzerstörbarer Killerroboter zu tun bekommt, erhöht sich zwar die Kurzweiligkeit und die Effekte sind stellenweise erstaunlich gut, verwandelt sich „Space Truckers“ jedoch auch mehr und mehr in ein konventionelles Science-Fiction-Kino, weil Gordon mit zunehmender Dauer die Ideen ausgehen. Das Zeug zum Kult hätte der Stoff jedenfalls gehabt.

Dennis Hopper, als dickschädeliger Space-Trucker, und Stephen Dorff als forscher Grünschnabel, bleiben bis zum Ende unauffällig, gehörten allerdings damals auch längst (bzw. schon) zur zweiten Hollywood-Garde, die nicht immer die Gelegenheit bekommt Kinoluft schnuppern zu dürfen. Beiden stiehlt ganz eindeutig Charles Dance („Alien³“, „Last Action Hero“) die Show. Als verkrüppelter, entstellter Semicyborg spielt er sehr amüsant quasi die Science-Fiction-Parodie eines klassischen Piraten mit Enterharken als Handersatz und Holzbein.


Fazit:
„Space Truckers“ ist relativ unterhaltsamer Science-Fiction-Trash mit B-Movie-Attitüden, der vor allem dank Stuart Gordons liebevoller, einfallsreicher Inszenierung punktet, die ganz charmant mit kunterbunten Sets und altmodischen Effekten um sich wirft. Aufgrund größtenteils nur durchschnittlicher Darstellerleistungen und dem dann doch etwas zu belanglos heruntergespulten Plot läuft es hierbei letztlich auf den Durchschnitt hinaus.

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