Review

Bildgewaltiger Pferdewestern von und mit Kevin Costner, der durch grandiose Landschaftsaufnahmen, eine bisweilen etwas kitschige, aber dennoch enorm fesselnde Geschichte sowie brillante Darsteller besticht. "Open Range" gehört zweifelsohne zu den gemächlicheren Vertretern seines Genres und kann mit gut 130 Minuten auch eine beachtliche Lauflänge aufweisen. Glücklicherweise gelingt es dem Film auf vorbildliche Weise jeden Anflug von Langeweile beim passionierten Cineasten (dieser Film ist nichts für die rastlose TripleX Generation) zu unterbinden. Ich konnte über die gesamte Spieldauer nahezu keine überflüssigen Szenen entdecken, lediglich nach dem finalen Showdown hätte man eventuell ein paar Minuten wegfallen lassen können. Aber ich will in dieser Hinsicht nicht allzu kleinlich sein, denn schließlich sind allein die grandiosen Landschaftsaufnahmen Grund genug, für jede zusätzliche Filmminute dankbar zu sein.
Wie bereits angedeutet handelt es sich bei "Open Range" keinesfalls um einen Actionwestern. Dennoch gehört der knüppelharte Showdown mit zum Besten, was ich im Westerngenre bisher bestaunen durfte. Dass es dabei zuweilen doch sehr ruppig zur Sache geht, mag zunächst etwas überraschen, passt aber letzten Endes wunderbar zum Gesamt-Erscheinungsbild, aber auch zur Vorgeschichte der Charaktere. Etwas unkonventionell ist einzig der Ablauf des Showdowns geraten: Erwartet man normalerweise eine kontinuierliche Steigerung der Action bis zum großen Knall, so läuft die Sache hier genau anders herum ab. Um die Spannung aufrecht zu erhalten verrate ich an dieser Stelle keine weiteren Details, mich hat dieser etwas ungewöhnliche Ablauf jedenfalls vollends überzeugt.

Keinen Anlass zur Kritik bieten darüberhinaus die schauspielerischen Leistungen. Auch wenn Kevin Costner nicht selten für seine Filme in der Kritik stand, in "Open Range" liefert er sowohl vor als auch hinter der Kamera eine überragende Leistung ab. Perfekt ergänzt wird er in der Rolle des wortkargen Cowboys durch den ebenfalls langsam in die Jahre gekommenen Robert Duvall sowie die resolute Anette Benning. Vielleicht ist es auch gerade das fortgeschrittene Alter, das den Charakteren und letzten Endes auch den Darstellern selber eine größere Glaubwürdigkeit verleiht. In manche Filmrollen muss man wohl erst hineinaltern, um sie zu perfekt meistern, Clint Eastwood hat es vorgemacht und allen vorran Kevin Costner hat es ihm nun endlich gleichgetan...

Fazit: "Open Range" ist definitiv der beste Western, der in den letzten Jahren - wenn nicht gar Jahrzehnten - den Weg auf die große Leinwand gefunden hat und somit für jeden Cineasten und Liebhaber des Spätwestern-Epos ein echtes Must-See! Wäre der Filmschluss ein wenig flotter geschnitten und vielleicht eine kleine Schießerei zusätzlich eingebaut worden, so würde ich die Höchstnote setzen. So reicht es "nur" zu 9 in jeder Hinsicht mehr als verdienten Punkten.

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