Review

Open Range, 2003

Das Kevin Costner als Regisseur auch seine Qualitäten hat, sollte er schon 1990 mit seinem Regie-Debüt "Der mit dem Wolf tanzt" bewiesen haben. 13 Jahre später stieg er endgültig in die erste Liga der Regisseure auf und drehte mit Robert Duvall & Annette Bening den großartigen Open Range, welcher dem Western vielleicht keine neue Facette gab, dennoch aber großartig gespielt und inszeniert wurde.

Im Jahre 1882 hat die Zäune der Zivilisation ihre Grenzen noch nicht gezogen. Boss Spearman (Duvall) und Charley Waite ziehen mit ihrer Herde von Rindern durch freies Land, unterstützt vom sanftmütigen Riesen Mose und dem jungen Mexikaner Button. Als sie den Weg vom Reichen Tyrann Baxter (Gambon) kreuzen, droht der Konflikt zu eskalieren. Als Mose verletzt wird, nehmen Spearman und Waite dies persönlich und statten der Stadt in der ihr Freund angegriffen wurde einen Besuch ab. Als Baxter den beiden droht und auch von anderen Freegrazern erzählt, die er bereits erschossen hat, beschließen die beiden ihren Freund mit zunehmen und zu verschwinden. Als sie jedoch bemerken das man es bereits auf sie und ihre Herde abgesehen hat, beschließen die beiden sich zu wehren..

Costner beweißt im Film ein gutes Gespür für die Charaktere. Vor allem die beiden Nebenfiguren Mose (Abraham Benrubi) und Button (Diego Luna) sind einem sofort ans Herz gewachsen. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die beiden Titelhelden die absolut großartig gespielt sind. Die Neckerein zwischen den Figuren, die Dialoge, hier sitzt alles. Costner schafft es eine wunderbare Chemie aufzubauen die dem Film nur gut tut. Auch Annette Bening fügt sich gut in das Gesamtbild ein. Es ist großartig wie Costner und Duvall hier harmonieren und ebenbürtig sind. Eine Filmlegende und eine angehende, und doch wirkt es nie so als wäre da einer dem anderen überlegen oder dergleichen, sondern fühlt es sich an als wären sie wirklich ein eingespieltes Gespann das langsam wirklich wie ein altes Ehepaar zueinander steht.

Auch die restlichen Figuren sind gut getroffen, wobei ich sagen muss das mir Michael Gambon ein wenig verschenkt wurde, als Fießling Baxter. Da hätte man sein Potenzial mehr nutzen können, stattdessen verkommt er eher zu einem Klischeehaften Tyrannen den man schon etliche Male gesehen hat, nur mit den Unterschied das es sich hier um den großartigen Michael Gambon handelt. Klar wirkt er etwas unterfordert, nichtsdestotrotz funktioniert das ganze Konzept und die Handlung als solche hervorragend. Costner nimmt sich genug Zeit für die Handlung und Figuren und baut alles sorgfältig auf und lässt den Zuschauer die Schönheit Kanadas erleben, während die Geschichte langsam auf ihren grandiosen und spektakulären Höhepunkt hinausläuft.

Auch hier hat Costner alle Register gezogen. Der Film ist spannend, hat Humor und viele andere Elemente die einen Film gut machen. Es gibt ein Hauch von Liebe, Dramatik und auch toll inszenierte Action und Schießerein. Der Film geizt nicht mit qualitativ hochwertigen Aufnahmen und unterhält bis zum Schluss. Das Finale selbst ist wie bereits erwähnt großartig inszeniert und sehr spannend. Auch die Szenen die den Film beenden wirken rund und passend. Es wirkt für die Charaktere passend und für die Handlung.

Costner ist hier ein großartiger Western gelungen, der nicht nur wunderschön aussieht, sondern auch toll gespielt und inszeniert ist. Die Darsteller machen allesamt einen guten Job, wenngleich auch ein bisschen mehr drin gewesen wäre was die Bösewichter im Film angeht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

9/10

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