Nach einer Reihe Flops dachte sich Kevin Costner wohl Jetzt was, was ich kann! Und machte Open Range zu einem der besten Spätwestern der letzten Jahre. Robert Duvall als handfester, erfahrener Cowboy und Vaterfigur, der sich weniger durch Reden als durch Vertrauen und Taten den Respekt seiner 3 Männer verdient und für das ehrliche, harte Leben im Sattel steht. Dagegen Michael Gambon als fieser, brutaler Rancher, der übliche Herrscher über eine gottverlorene Westernstadt mitten im immer noch wilden Westen, und der unverhohlen Stress macht, weil er umherziehende Cowboys nicht mag und ihnen am liebsten eine Kugel verpassen und das Vieh rauben will. Doch das Problem besteht wie so oft darin, dass man auch mal an den Falschen geraten kann...
Open Range ist ein moderner, realistischer Western, hart aber nicht knallhart, lässig aber nicht cool, dreckig, staubig aber nicht des Effektes wegen, sondern die Jungs freuen sich auch mal über ein Bad oder eine saubere Tasse Tee. Abraham Benrubi als schlichter, aber liebenswerter Smutje und Diego Luna als junger, zu den anderen aufschauender Hilfscowboy machen das Quartett um Kostner/Duvall komplett. Dazu Michael Jeter in seiner (leider) letzten echten Rolle und Annette Bening als die absolut realistisch charakterisierte Westerner-Frau, die versucht, mit den Umständen zurechtzukommen und doch so etwas wie Liebe zu finden. Alles echt, alles unprätenziös und gerade heraus. Keine unnötigen Nahaufnahmen, Zeitlupenschießereien, stilisierte Duelle oder Archetypen, die zwar anderen Western ihre Würze geben, wie Silverado oder Spiel mir das Lied vom Tod. Und dennoch hält man beim großen Showdown unwillkürlich den Atem an - bis es nicht mehr geht, denn der Showdown dauert gut und gerne 15 Minuten...
Ein toller Western mit tollen Bildern, tollen Darstellern und einer erfreulich begrenzten, realistischen Handlung, die dennoch in einem furiosen Finale endet. Für Westernfans ein absolutes Muss.