Noch so eine "Anarcho-Satire", der nicht nur das Anarcho fehlt, sondern auch die Satire - Hauptsache, es gibt mal wieder irgendwelche Anspielungen auf sexuelle Perversionen und die entsprechenden Gewaltphantasien.
Im Fall von "Nightslave" geht es um einen versoffenen Hausmeister, dem gerne der Realitätsfaden reißt. Bei einsamen, bierseligen Videoabenden verwandelt er sich im Geiste in den Besitzer eines Spukschlosses, in dem auch eine Folterkammer mit allerhand zerlegten Leichen nicht fehlen darf. Eine attraktive Geschäftsfrau wird entführt und ist seither dem Unhold hilflos ausgeliefert.
Auch hier hat die gute Frau nichts anders zu tun, als 70 Minuten lang durchs Gemäuer zu stolpern, laut zu schreien und vor dem wehenden Vorhang zu erschrecken. Die einzige vielversprechende Sequenz in der Folterkammer verfliegt viel zu schnell. Statt dessen wartet man ständig darauf, dass irgendwas passiert, was jedoch nie eintritt. Gerne hätte es auch mal eine gekonnte Geschmacklosigkeit sein dürfen, doch selbst hier leuchtet bei diesem überraschend harmlosen Werk ständig das Wörtchen "Fehlanzeige" auf. Findet die Frau die tote Familie des Entführers oder hüllt sich die Verfolgte in eine Hakenkreuzflagge ein, dann ist schon das Maximum erreicht.
Handwerklich ist der Streifen gar nicht mal übel umgesetzt worden. Nur leider nervt das Spiel das Hauptdarstellers Denis Smith ungemeint, weil dieser meint, ständig einen Lloyd Kaufman-haften Clown geben zu müssen anstatt als echter Psycho zu überzeugen. Neben der hauchdünnen Story ist die Handlung viel zu behäbig inzenziert worden, wodurch "Nightslave" weder als Horrorfilm noch als Satire überzeugt.
In seinen wenigen guten Momenten ist "Nightslave" sowas wie die mega-abgespeckte Version von "Blood Sucking Freaks", hauptsächlich jedoch ein unbedeutendes Nichts. Interessante Ansätze sind einmal mehr vorhanden, herausgeholt wurde eindeutig zu wenig.
2 von 10 Punkten.