Review

Eine alte Geschichte, neu animiert...10.12.2018

Der aufmerksame Leser meiner Reviews wird hie und da auch ein paar persönliche Zeilen in ihnen entdecken. Da ich nun schon seit 2001 brav alles bewerte und kritisiere, was mir so auf die Leinwand kommt, sind dadurch auch erfreuliche Erlebnisse wie Heirat und Geburt des Sohnes in der ofdb verewigt. Der Bub hat zunächst dazu geführt, daß ich dramatisch weniger Filme gesichtet habe – und nun ist er Schuld daran, daß ich mich fürderhin auch einem ganz eigenen Genre widmen werde: dem Kinderfilm. Sehr schwer, hier als Erwachsener neutral zu urteilen, denn die Zielgruppe hat so ganz andere Ansprüche an einen Film, und auch die Themen sind für uns Große manchmal eher abzusitzen als zu genießen.

Soviel zur Einleitung.

Der Grinch also, an einem verregneten Sonntagnachmittag, das Kino voll trotz der hohen Preise, und sogleich fiel mir wieder auf, warum ich all die Jahre den Kinogang nicht vermißt habe…muffelnde Mitmenschen, Handynutzer, viele schlechte Trailer, noch viel mehr schlechte lokale Werbung. Wie schön ist es da im Heimkino! Ganz anders mein Sohn, Kinder fokussieren sich und blenden den ganzen Mist drumrum einfach aus. Welch Segen!

Auf der Leinwand dann ein grünes Wesen, welches allein mit seinem Hund Max ein vermeintlich friedvolles Leben führt und nur zu Weihnachten furchtbar griesgrämig wird, wenn die Bewohner von Whoville ihre Stadt über alle Maßen schmücken und sowas von freundlich zueinander sind. Schwer erträglich für den Grinch (und nicht nur für ihn…), also wird flugs am Vorabend des 24.12 Whoville heimgesucht und aus allen Häusern alles mitgenommen, was mit Weihnachten zu tun hat. Ha! Doch ein kleines Mädchen mit großen Kulleraugen bringt den Grinch zum Grübeln, hält es ihn doch für den Weihnachtsmann. Und so: Happy-End, alles wieder zurückgebracht und mitsamt dem Mädchen und Familie Weihnachten gefeiert. Ist es nicht schön…

Manch einer moniert die Stimme von Otto Waalkes als Synchronisation des Grinchs, aber das ist nicht der Punkt, an dem man mit dem meckern ansetzen kann. Auch die Geschichte ist kaum kritisierbar, handelt es sich doch um durch und durch amerikanisches Kulturgut. Die Animation ist durchaus gelungen, erstaunlich, wie weit sich die Tricktechnik entwickelt hat und welch Sprung es vom Zeichentrickfilm nach Disney-Art zum computeranimierten Weihnachtsfilm ist…da wehen die einzelnen Haare, da blitzelt jedes Detail. Aber Freude kommt dennoch kaum auf, denn die Boshaftigkeit des Grinch wird nur angedeutet, der Grund dafür rasch rückgeblendet, die Konzentration liegt mehr auf dem kleinen Mädchen samt alleinerziehender Mutter ( Supermum übrigens…), und so sitzt man diesen Film eher ab, freut sich zu Beginn über den Minions-Vorfilm und lacht hie und da über Kleinigkeiten wie einen dicken Elch. Für Kinder in Summe ( laut meinem Bub zumindest ) ein großer, anspruchsloser und friedlicher Spaß, für Erwachsene eher zahnloses Mittelmaß, hübsch animiert - 5/10.

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