Review
von Herr Kees
„Don‘t close the Drive In“
Braucht man für diese Geschichte zweier suspendierter Cops auf der Fährte eines privaten Coups wirklich mehr als zweieinhalb Stunden Laufzeit? Sicherlich nicht. Aber die Lauflänge des Films ist zugleich seine Besonderheit. Denn die Story haben wir schon unzählige Male erzählt bekommen und die Charaktere kennen wir ebenfalls bereits.
Was ist also der Mehrwert von Zahlers Film? Zum einen gönnt er vielen seiner Charaktere eine eigene Backstory und Motivation – auch wenn die meisten dieser Geschichten nicht über die bekannten Stereotypen hinausgehen und eine sogar einzig zur Manipulation des Publikums genutzt wird. Und zum anderen ermöglicht das Miterleben eines Stakeouts mit anschließendem Heist, Verfolgungsjagd und blutigem Showdown quasi in Echtzeit ein ganz anderes, deutlich immersiveres Filmerlebnis als bei anderen Genrebeiträgen, in denen wir nicht jedes einzelne Nachladen und Scharfschützengewehr erneut in Position bringen in ewig scheinenden Einstellungen sehen.
Macht das nun aus DRAGGED ACROSS CONCRETE einen guten Film? Nicht unbedingt. Zwar sieht man diesen Schauspielern auch gerne mal eine Weile beim Schlafen oder Sandwichessen zu, doch zu viele Szenen wirken beliebig (wie beispielsweise die Aktionen von Black bzw. Grey Glove) oder gar unnötig ausgewalzt (u. a. der Schluss), die Dialoge sind weder besonders clever noch besonders interessant, es dauert lange, bis der Film seinen Rythmus findet und das Frauenbild ist schlichtweg eine Katastrophe. So bewegt sich Zahler unentschlossen zwischen Drive-In-Exploitation und Copdrama und man wird das Gefühl nicht los, das alles vor vielen Jahren bei Tarantino schon einmal bedeutend zwingender und besser gesehen zu haben.