Keine Skyline, nur Bordstein
Es ist wieder Zahl-er-Tag, könnte man süffisant schreiben,
schon wieder ein Kinnhaken nachdem sich Genrefans den Speichel vom Kinn reiben.
Mel Gibson und Vince Vaughn auf der Jagd nach bösem Gesindel,
da scheisst sich zu recht manch einer in die Windel.
Erbarmungslos, oft überzogen, aber doch irgendwie greifbar und echt,
hier macht keiner aus dem Kugelhagel einen heldenhaften Hecht.
Diese Männer wissen genau was sie tun und wer sie sind,
kein Film für Frau, Kegel und Kind.
Dreck regiert, Versprechen zählen wenig, Fressen oder gefressen werden,
diese Machos leben alleine, nicht in Herden.
Unterlegt mit lässigem Soul, im starken Kontrast zum jederzeit spürbaren Beton,
selten hat jemand derart konzentriert und talentiert und stilsicher den Männerberg erklomm‘.
Kein Wannabe, sondern der echte Deal,
hier passiert wenig, doch es passt einfach unglaublich viel.
Zwei Männer. Drei Stunden. Und ein Auto. Sagen die einen.
Doch ich meine zu sehen, an jeder Ecke ist der Hauch von Genialität am aufkeimen.
Gibson spielt nur sich selbst, der Film ist rechts, bla bla bla,
vielleicht stimmt Ersteres, doch Letzteres ist schlicht falsch, selten war für mich etwas derart klar klar klar.
Zahler enttäuscht nicht und scheint nun wirklich angekommen in seiner Bahn,
wunderschön entschleunigt, unverblümt und entgegen dem sonstigen Traumfabrikwahn.
Grindhousekino für das 21. Jahrhundert, in Zeitlupe, mit unaufhaltsamer Fingerschraube,
hier bleibt nur Bangen, hier helfen weder Beten noch Glaube.
Ein Film, der dich zieht ohne mit der Wimper zu zucken über den Asphalt,
selten hat ein knallharter Cop-Actioner weniger geknallt.
Und doch bleiben die Figuren bei einem, das Szenario wirkt heiß und tückisch,
wenn man nur genau hinschaut, sieht man, dieser Tisch ist gedeckt wirklich üppig.
Natürlich braucht man Sitzfleisch, Geduld und etwas Muße,
doch nicht nur der Soundtrack gehört ins Auto, wenn ich cruise.
Ich weiß nicht ob Tarantino Zahler hasst oder liebt,
doch er hat gemacht, dass dieser vom Coolnessthron fliegt.
Und das humorlos und wie ein trockener Furz,
dieses Betonbeben ist alles, nur nicht kurz.
Herausforderung, Mittelfinger, Meisterwerk vielleicht,
doch trotz immer gleicher DNA, nie ein Zahler dem anderen gleicht.
Man liebt ihn oder man hasst ihn, soviel steht fest,
doch er gibt einem nach einem langen Festivaltag definitiv den Rest.
Zahler ist der Dampfhammer, der durch die Szene pflügt,
er ist keiner der Altes aufwärmt und sich durch Collagen ins eigene Fäustchen lügt.
„Dragged Across Concrete“ bleibt bei einem und geht nah,
der Regisseur ist hier durch und durch der Star.
Alte Schule, roh und unverbogen,
das Warten lohnt sich, ungelogen.
Fazit: was für ein harter Hund von Film. Zahler ist am Drücker und liefert brutalst ab. Mal wieder. Egal wie zäh es wirkt - „Dragged Across Concrete“ ist keine Minute zu lang und schlägt einen mit all seiner Härte und Radikalität in seinen Bann. Tut weh und gut zugleich!