Review
von Leimbacher-Mario
Triff deinen Schöpfer!
"Elizabeth Harvest" ist ein sexy Hightech-Thriller, ein weiteres Kammerspiel, das mich dieses Jahr auf dem Fantasy Filmfest überzeugen konnte. Nicht wegblasen, aber überzeugen. Man könnte ihn als gialloartigen "Ex Machina"-Verschnitt beschreiben. Sehr hübsch, genug zum Rätseln, audiovisuell ein Rausch, dazu mit zwei der schönsten Frauen der Welt gesegnet - Männer- und Filmherz, was willst du mehr?! Naja, etwas mehr wäre schon drin gewesen... Es geht um eine mehr als ansehnliche junge Frau, die mit ihrem älteren Mann (und Genie) in dessen abgeschiedener Luxusvilla ankommt. Scheinbar frisch vermählt und traumwandlerisch glücklich. Im dortigen Keller und einzig verbotenen Raum entdeckt die verwirrte Schönheit aber etwas, dass ihr Liebesglück brutal aus der Bahn wirft...
"Elizabeth Harvest" ist viel Oberfläche und wenig Inhalt. Das muss man schon zugeben. Dennoch schlägt er genug Haken und bietet mehr als genug Schauwerte (und Hörwerte!), dass man gerne dran bleibt. Abbey Lee ist sicher nicht die beste Schauspielerin, das verwirrte Reh in Gefahr kauft man ihr aber gerne ab. Zudem spielt Ciaran Hinds böse und gut genug für zwei und die attraktive Seitendeckung von Carla Gugino hilft. Jede Figur hat genug Geheimnisse und jedes Bild genug Stil für mehr als einen Film. Vielleicht wird für eine optisch derart polierte, versierte, fixierte Geschichte etwas viel erklärt und erzählt, es bleibt wenig Message oder gar Emotion zurück, doch weitestgehend passen die hochwertigen Teile zusammen. Und sehen in ihren verspielten Splitscreens und Signalfarben schnieke aus. Auf allen Blicken das Gegenteil von Shakespeare - obwohl Blaubart leise im Hintergrund atmet...
Fazit: stylisch, wendungsreich, oberflächlich. Ansehnlich in jeder Beziehung. Hot, hot, hot. Hohl, hohl, hohl.